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1. Januar 2015
Redaktion

Ausgleichende Befestigung

Was tun, wenn der Untergrund sehr krumm und schief ist, aber energetisch ­ver­bessert werden soll? Ein neues Wärmedämm-Verbundsystem bietet eine Lösung.


Foto: Dinova

Soll ein WDVS auf einem unebenen Untergrund angebracht werden, so hat der Fachunternehmer im Vorfeld die Fassadenflächen gemäß DIN 18202 auf Unebenheiten und Toleranzen zu überprüfen. Was aber ist, wenn er bei der Untergrundanalyse und der Ermittlung der Toleranzen feststellt, dass er mit dieser Klebestärke nicht mehr auskommt? Mit Systemklebemörtel kann vor Ort maximal zwei Zentimeter ausgeglichen werden. Was ist aber, wenn der Untergrund noch schiefer ist? Damit steht der Fachunternehmer vor einer Reihe von Fragen:
• Soll er nun einen teuren Ausgleichsputz auftragen, um der DIN gerecht zu werden, oder soll er gegebenenfalls sogar weitere Maßnahmen ergreifen, bevor er diesen Ausgleichsputz auftragen kann – wie zum Beispiel einen Putzträger anbringen?
• Wie sieht es bei einem Materialwechsel im Untergrund aus?
• Kann ein Dämmsystem ohne weitere Maßnahmen einfach auf unterschiedlichste Mauerwerkstypen und Untergrundkomponenten angebracht werden oder muss immer zuerst mit Dämm­stoffen geringerer Stärke aufgefüttert und anschließend mit Gewebe zusätzlich vorarmiert werden, um dann einen tragfähigen Untergrund für das folgende WDVS hergestellt zu haben?
• Sind dann mehr Dübel als herkömmlich zu setzen und wie lang werden dann diese Dübel sein, wenn sie durch alle Vorarbeiten hindurch bis auf den tragenden Untergrund geführt werden müssen, um sich dann dort in diesem
zu verankern?
• Lassen sich diese langen Dübel überhaupt noch problemlos mit dem tragenden Untergrund verbinden, oder greifen diese erst gar nicht mehr?
Genau hier setzt ein neues System an und bietet eine kostengünstige Lösung, die zudem auch noch eine gute Wertschöpfung verspricht: das System VIP/Stellmaxx von Dinova.
Mit diesem System können im Standardverfahren Unebenheiten bis zu
4,5 cm ausgeglichen werden, und dies bei Einsatz von weniger Dübeln als in herkömmlichen Wärmedämm-Verbund­systemen. Mit weiteren Maßnahmen können sogar noch größere Unebenheiten jenseits der Zehn-Zentimeter-Grenze ausgeglichen werden – und zwar bei gleichzeitiger Entkopplung des WDVS vom Untergrund, so dass weitere Vorarbeiten wie das Auffüttern einzelner
Fassadenbereiche entfallen.

Krummes Mischmauerwerk
Das neue System kam bei einem Objekt in Witten zum Einsatz. Ein ehemaliger Gasthof sollte dabei zu einem modernen Wohnhaus umgebaut werden.
Schon im Vorfeld hatte Jürgen Voss vom gleichnamigen Stuckateur- und Malerbetrieb in Sprockhövel das Objekt besichtigt und die einzelnen Fassadenflächen ausgelotet. Hierbei hatte sich herausgestellt, dass die Fassadenflächen um bis zu acht Zentimeter aus dem Lot waren. Er traf auch auf unterschiedliche Untergründe: Bruchstein beim Bestandsbau und Kalksandstein bei der Aufstockung.
Die Aufgabenstellung war klar. Es musste ein Wärmedämm-Verbundsystem angebracht werden, das zum einen verklebt und verdübelt werden musste, und zum anderen Toleranzen im Mauerwerk von bis zu zehn Zentimeter ausgleichen, sowie die unterschiedlichsten Baustoffe problemlos überbrücken konnte. Nach Möglichkeit sollte nicht auf aufwendige Auffütterungsmaßnahmen zurückgegriffen oder gar ein mehrlagiger Ausgleichsputz angebracht werden. Das ­System VIP/Stellmaxx war hier die Lösung. Mit der bereits im Markt eingeführten, wärmebrückenfreien VIP-Dämm­platte konnte in einem Arbeitsgang das System mittels Systemdübel Stellmaxx auf den gewünschten Abstand zum Untergrund hin stufenlos eingestellt werden. Zudem sind pro Quadratmeter nur zwei Dübel notwendig.

Einfacher Systemaufbau
Nachdem das Sockeltrogprofil gesetzt worden ist, und die Anschlussfuge mit Mörtel aufgefüllt wurde, konnte auch schon die erste Dämmplattenlage gesetzt werden.
Nachdem die Dämmplatte vorgefräst worden war, wurde der Stellmaxx dann durch diesen Dämmstoff geführt und im zuvor erstellten Bohrloch eingeschoben. Ein großer Vorteil hierbei ist, dass der Handwerker jederzeit das Bohrloch im Blickfeld hat und sich somit während des gesamten Setzvorganges vergewissern kann, ob sich der Stellmaxx Dübel auch richtig mit dem Untergrund verspannt und verankert. Der Ausführende hat somit jederzeit eine visuelle Kontrollmöglichkeit, welche er bei Standardsystemen nicht hat.

Verbindeleiste sorgt für Sicherheit
Anschließend konnte die Verbindeleiste über den Distanzzapfen des Stellmaxx Dübel geschoben werden. Dadurch ist der Dübel fest im Dämmstoff fixiert.
Mit einem Akku-Schrauber kann nun der Dämmstoff zum Untergrund hin auf den gewünschten Abstand eingestellt werden. Anschließend wird das System mittels Spezialpistole hinterschäumt.
Für den Toleranzausgleich oberhalb der Standardgrößen von 4,5 cm wurden die entsprechenden Bereiche mit EPS-Dämmriegel vorgelegt. Diese Dämmriegel können je nach Toleranzausgleich, hinter dem System verklebt werden, so dass der maximale Abstand zum Untergrund hin um diesen Faktor erhöht werden kann. Hier ein Beispiel: maximaler Ausgleich mit Stellmaxx 4,5 cm + Dämmriegel 6 cm = 10,5 cm möglicher Toleranzausgleich.
So wurde aus dem ehemaligen Gasthof im bergischen Land das attraktive Wohnhaus. Und auf den krummen und schiefen Mauern entstand jezt eine ebene und ästhetisch ansprechende Fassade.

1 – 3 Früher Gasthof, heute Wohnhaus. Trotz des unebenen Untergrunds konnte das Gebäude energetisch saniert werden. Das verwendete Wärmedämm-Verbundsystem besteht aus Platten mit Randfalz, speziellen Dübeln und wird mit Schaum geklebt.

4 Die Sockelschiene aus Kunststoff oder Metall wird so eingebaut, dass die Dämmplatten etwa 15 mm Abstand vom Wandbildner haben.

5 Um das System von unten her zu schließen, wird die Anschlussfuge ausgefüllt.

6 Nachdem die erste Dämmlage eingesetzt wurde, wird die Plattenfalze dort ausgefräst, wo die Stelldübel
gesetzt werden.

7 Weitere Lagen Dämmstoff folgen. Eine Verbindungsleiste sichert den Plattenverbund.

8 Die Platten werden mit einem Akkuschrauber ausgerichtet.

9 Die fixierten Platten werden mit Hilfe einer Klebe­pistole hinterschäumt.

10 Bei Bedarf können die Platten mit Klammern fixiert werden, bis der Klebschaum ausgehärtet ist.
(Fotos: Dinova)

Foto: kuraphoto/AdobeStock_428914080
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