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1. Januar 2015
Redaktion

Leibungen haben sich bewährt

Das Vorbereitungsteam für die diesjährige ISK-Sachverständigen- und Baufachtagung hat das Thema »vorstehende und putzbündig ausgeführte Fenster«
diskutiert. Dabei ist ein grenzüberschreitender Konsens zustande gekommen. Hier die Stellungnahme der Sachverständigen aus vier Ländern.


Foto: ISK

Architekten planen immer wieder Fassaden mit Fenstern und/oder Türen, die bündig mit oder auskragend zur Fassadenputzoberfläche abschließen. Der­artige Fensterkonstruktionen werden sowohl für Putzfassaden, als auch in verputzten Außenwärmedämmungen (VAWD/WDVS) vorgesehen. Diese Details sind schadensträchtig.
In verschiedenen Veröffentlichungen und Normen sind Aussagen zu putzbündig und vorstehend gesetzten Fenstern gemacht worden:
• Ästhetische Kriterien sind, sofern nichts anderes vereinbart, den technischen Anforderungen unterzuordnen. [1]
• Bei flächenbündigen Anschlüssen der VAWD an Bauteile müssen Be­wegungsfugen geplant werden. [1]
• Grundsätzlich ist zu beachten, dass Putzanschlüsse an putzbündig gesetzte Fenster im Außenbereich sehr schadensanfällig sind. Geeignete dauerhafte Anschlussausführungen sind bisher nicht bekannt. [2]
• Der Anschluss von WDVS an oberflächenbündigen Fenstern und Fenstertüren ist nicht Bestandteil dieser ÖNORM. [3]
• Putzoberflächenbündig gesetzte Fenster und Türen und Verglasungen entsprechen nicht dem Stand der Technik. [4]
Die im ISK vertretenen Sachverständigen aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und Italien sind der über­einstimmenden Ansicht, dass es derzeit keine bekannten konstruktiven Lösungs­möglichkeiten gibt, Anschlüsse an putzbündig oder vorgesetzt geplante Fenster und Türen fachgerecht beziehungsweise dauerhaft schadensfrei auszuführen.
Die Schadensursachen sind die unterschiedlichen thermischen Verformungen von verschiedenen in einer Ebene liegenden Bauteilen und Profilen, insbesondere deren unterschiedliche Längen­ausdehnung. Dies führt zu fortschreitenden Ablösungen im Bereich der An­schlüsse. Eine schlagregendichte Dehn- und Stauchzone im Anschlussbereich kann bei diesen Konstruktionen nicht ausgeführt werden. Ablaufendes Niederschlagswasser an der Fassade dringt in die undichten Anschluss­bereiche ein.
Es entstehen an Putz, WDVS/VAWD und Wandbildner Beschädigungen sowie innenseitige Folgeschäden.
Bewährt haben sich Fenster und Türen mit Leibungen.

Zitierte Literatur
[1] Norm SIA 243 Verputzte Außenwärmedämmung, Abschnitt 2.1.1 (Schweiz 05/2008), www.sia.ch
[2] Technisches Handbuch Putz Stuck Trockenbau Wärmedämmung,
Kapitel 8.4.3; Hrsg.: Fachverband der Stuckateure Baden-Württemberg, Stuttgart (Deutschland 03/2010); www.stuck-verband.de
[3] ÖNORM B 6400 Außenwand-Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) Planung, (Österreich 09/2011), www.austrian-standards.at
[4] Verarbeitungsrichtlinie für Wärmedämm-Verbundsysteme – Technische Richtlinien und Detailzeichnungen, Hrsg.: Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme, Wien (Österreich 10/2011), www.waermeschutz.at

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Abbildungen: ISK                                                                                                               Ausgabe: 7-8/2013

Foto: kuraphoto/AdobeStock_428914080
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