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19. Juni 2020
Redaktion

Kostensparend Heizen und Kühlen

Flächentemperierungssysteme bieten viele Vorteile. Neben ihrer Platzersparnis sind sie besonders energieeffizient. Für Kunden bieten sich diverse Einbaumöglichkeiten an. Für Stuckateure erweitern sie das Spektrum. 
Foto: pixabay
Kühlen und Heizen in einem System wird durch Flächentemperierung möglich. Dabei gibt es verschiedene Einbaumöglichkeiten wie in Boden, Decke und Wand. Der Einbau ist verhältnismäßig leicht. Neben dem Entfallen von Heizkörpern wird der Raum für Eigentümer und Mieter gleichmäßiger temperiert. In Kombination mit der Nutzung von Umweltwärme ist neben der aktiven auch eine passive Kühlung möglich, welche die Effizienz steigert. Dies gilt für wassergeführte Systeme. Für Stuckateure eignen sich besonders die Systeme der Flächenheizung und Flächenkühlung für Wände und Decken, sowohl in Nass- als auch in Trockenbauweise. Die Nassbauweise erfolgt mit der Integration der -eigenstabil befestigten Systemrohre, die nach Verlegeplan zu montieren sind, in die Unterputzebene. „Über die Systemrohrebene ist ein Armierungsgewebe einzubringen, bevor der finale Oberputzauftrag die Wärmeverteilschicht vervollständigt und zur finalen Oberflächengestaltung abschließt“, sagt Frank Hartmann, Referent des Fachbereichs Flächenheizung- und Kühlung des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). Doch es gibt auch schwierigere Einbauweisen. „Die Trockenbauweisen sind da schon etwas komplexer, aber für den geübten Stuckateur keinesfalls problematisch“, sagt Hartmann. Dabei müsse in zwei Systeme untergliedert werden. In die Modulbauweise und in die Registerbauweise. In der Modulbauweise befinden sich die Systemrohre bereits in einer Trockenbauplatte integriert und die Abmessungen entsprechen den standardisierten Trockenbaumaßen. Dementsprechend ist die Modulbauweise sowohl in der Holz-Rahmenbauweise oder den klassischen C-Profil-Ständern an Wänden, sowie als Unterkonstruktion an Decken zu verwenden. Die Module können aber ebenso direkt auf entsprechende Flächen verklebt oder verschraubt werden. Auch dies wäre nach Hartmann keine Herausforderung für den Stuckateur. „Die Registerbauweise ist wiederum der Nassbauweise in der Leitungsführung verwandt. Es werden nahezu keine Verbindungen in der Wärmeverteilschicht benötigt, wie es bei der Modulbauweise der Fall ist.“  Diese sollen nach der Montage hydraulisch miteinander verbunden werden, verlangen eine Druckprobe, bevor Ergänzungsflächen montiert und die Wärmeverteilschicht angeschlossen werden kann. „Die Registerbauweise entspricht der Bauart B, soll heißen, das Systemrohr befindet sich unterhalb der Wärmeverteilschicht in einen Systemplatte mit Wärmeleitblechen, die zuerst vollständig, inklusive Umkehrelementen montiert werden, bevor das Systemrohr eingeklipst wird und die finale Trockenbauplatte montiert wird“, sagt Hartmann. {pborder}
 
Durch eine Kombination mit Photovoltaik, Stromspeicher und Stromspeichercloud machen sich Hausbesitzer größtenteils vom Energiemarkt unabhängig. Foto: FutureCarbon Förderung ist möglich 
Energetische Sanierung und damit unter Umständen auch der Einbau von Flächenheizungen wird subventioniert. Für User und Sanierer stehen zahlreiche Förderungsoptionen zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem Kredite und Zuschüsse über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder Steuerermäßigung. Die KfW unterstützt Bauherren wie Sanierer bei ihrem Vorhaben, das eigene Zuhause intelligent zu modernisieren. Die geförderten smarten Anwendungen reichen von Fenster- und Türsensoren, der Lichtsteuerung und Ladestationen für E-Autos über intelligente Rollladensteuerungen und Überwachungssysteme bis hin zu Smart Heating. Die KfW bietet für die Sanierung  zinsgünstige Kredite oder einen Zuschuss, welcher nicht zurückgezahlt werden muss. Baut der User die Systeme im Rahmen einer energetischen Sanierung ein, greift „Energieeffizient Sanieren“. Neben der KfW fördert auch die Bundesregierung, das Zuhause mit smarten Thermostaten energieeffizienter auszubauen. Voraussetzungen sind, dass die Immobilie selbst bewohnt wird, die Umbaumaßnahmen von einem Fachmann vorgenommen werden und das begünstigte Objekt bei der Durchführung der energetischen Maßnahme älter als zehn Jahre alt ist. Im Einkommensteuergesetz fallen vernetzte Thermostate in die Kategorie  „digitale Systeme zur energetischen Betriebs- und Verbrauchsoptimierung”. Zentral ist, dass smarte Thermostate als kosteneffektivste Form zur Energieeinsparung zählen. Im Gegensatz zu üblichen Maßnahmen der energetischen Sanierung, wie zum Beispiel der Fassadendämmung, benötigt ein Smart Heating System allerdings keine hohen Startinvestitionen, sondern es hilft zu sparen. „Betrachtet man die vielfältigen Formen der finanziellen Unterstützung bei der Sanierung des eigenen Zuhauses, wird der Einsatz smarter Systeme wie Wiser für Jedermann doppelt und dreifach interessant“, sagt Andreas Bindner, Produktmanager für Wiser beim Nürnberger Heizungsspezialisten Eberle. Wiser umfasst Komponenten für Fußbodenheizungen oder Radiatorsysteme. 
 
Das Smart Heating Sytem Wiser ist sowohl für Fußbodenheizungen als auch für Radiatoren erhältlich. Foto: Eberle
Heizen mit Strom gewinnt an Bedeutung 
Durch die Vorgaben der Energieeinsparverordnung wird der Heizwärmebedarf in Neubauten niedriger denn je. Vor diesem Hintergrund wird auch das Heizen mit Strom für Bauherren wieder interessant. Eine neue Technologie ist eine elektrisch beheizbare Trockenbauwand, deren Infrarotwärme genau gesteuert werden kann. Die Idee war ein Mix aus Photovoltaik, Stromspeicher- und Cloud, welche Hauseigentümer großteils vom Energiemarkt unabhängig machen.  Gefertigt wird die Infrarotheizung von FutureCarbon. Carbo e-Wall, ist eine mit Kohlenstoffmaterialien beschichtete Gipskartonplatte. Schließt man sie ans Stromnetz an, erzeugt sie Infrarotwärme. Die Infrarotwärme wird nach dem Prinzip der Widerstandsheizung erzeugt, über Niedervoltkabel und hauchdünne Kupferbänder wird Strom in die Kohlenstoffschicht geleitet. Weil diese als Widerstand fungiert, entsteht Wärme. Montiert wird das Heizsystem wie eine herkömmliche Trockenbauwand. „Die 300 Watt starken e-Walls lassen sich nahezu exakt auf die Heizlast des Gebäudes zuschneiden“, sagt Michael Schütz, Energieberater bei FutureCarbon. So lasse sich der niedrige Energiebedarf in Neubauten kostensparender decken. Weil die e-Wall-Platten einfach vom Trockenbauer an Stelle von normalen Trockenbauplatten eingesetzt werden, sei das System günstig. Weil die Anlagentechnik außerdem nahezu wartungsfrei sei, entfallen zudem die Kosten für regelmäßige Inspektionen. „In puncto Wirtschaftlichkeit ist die beheizbare Trockenbauwand vor allem ab KfW-Effizienzhausstandard 40 hoch interessant“, sagt Schütz.
 
Studie bestätigt Effizienz von Flächenheizung 
Zu einem ähnlichen Schluss kommt eine unabhängige Studie, die der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen beim Institut für technische Gebäudeausrüstung Dresden unter dem Namen „Energetische Effizienz und Wirtschaftlichkeit der elektrischen Direktheizung“ in Auftrag gegeben hat. Demnach seien elektrische Flächenheizsysteme gerade in hochwärmegedämmten Neubauten mit geringem Energiebedarf eine interessante Alternative, weil sowohl die Installations- als auch Wartungskosten deutlich geringer ausfielen als bei anderen Systemen. Positiv wirken sich nach Angaben von FutureCarbon auch die moderaten Betriebskosten aus, die moderne Elektroheizungen wie Carbo e-Wall mit sich bringen. Die elektrisch beheizbare Trockenbauwand lässt sich per Smart Home-System oder Thermostat minutengenau steuern. Das Heizsystem stelle die Wärme genau dann bereit, wenn sie benötigt werde. Es sei wie ein Baukasten, mit dem man sich zu Hause individuelle Wärmeinseln schaffen könne. Noch effizienter sei Carbonheizung, wenn der Heizwärmebedarf einem KfW-Effizienzhaus 40 plus entspricht. Hier schreibt die EnEV eine zentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung und einen Stromspeicher vor. „Das System rechnet sich unter diesen Voraussetzungen noch schneller“, erklärt Schütz. Empfehlen würde er einen 5,5 kW-Speicher und eine 9,9 kWp-Solaranlage. Flächentemperierung lohnt sich. Es gibt also für Stuckateurunternehmen eine Reihe an Wirkungsmöglichkeiten. 
Wolfram Hülscher 
 
Beim Einbau von Heiz- und Kühlsystemen unterscheidet sich bei der Decke der Einbau zwischen Nassbauweise und Trockenbauweise. Foto: Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie
 
Auch bei der Wand wird unteschieden. Bei der Registerbauweise wird erst ein Systemrohr installiert bevor eine finale Trockenbauplatte montiert wird. Foto: Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie
 
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Foto: kuraphoto/AdobeStock_428914080
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