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25. Mai 2022
Redaktion

Die richtigen Grundlagen schaffen

Bei jedem Kundenauftrag kommt die Frage auf: Wie sollen Wände, Decken und Böden am Ende aussehen? Was dabei nicht zu unterschätzen ist, ist die Beschaffenheit und die fachgerechte Vorbereitung des jeweiligen Untergrunds. Fachexperten von Festool geben Tipps.


Foto: Festool GmbH

Im Stuckateurhandwerk ist es üblich, aus Altem etwas Neues zu machen, es stehen also häufig Renovierungs- bzw. Sanierungsaufträge in Häusern oder Wohnungen an – und nur an der einen oder anderen Stelle ein Neubau, wenn es zum Tragen kommt. Hier soll es um die Renovierung im Bestand im Innenbereich gehen: an Boden, Wand und/oder Decke.

 

Vorbereitende Arbeiten bei Bodenrenovierungen

Grundsätzlich ist bei alten Estrichböden darauf zu achten, dass man sie vor der Verlegung bzw. weiteren Bearbeitung komplett von allen Restbelägen befreit und sehr gut absaugt. Wieso ist das so? Werden Unebenheiten durch Nivelliermasse ausgeglichen, kann durch das Einweichen der Altlasten und der Grundierung die Haftung komplett versagen. Damit ist der Aufbau bis zur Verklebung nicht mehr tragfähig. Weitere Gründe sind beispielsweise das Arbeiten von Spachtelmasse während des Trocknungsvorgangs, sowie Bewegungen im Holz oder bei homogenen Belägen. All dies kann die Verbindung lösen und der komplette Untergrund ist nicht mehr zu gebrauchen. Bodenlegerin und Festool Schulungsreferentin Nadja Körbel empfiehlt: „Sollten Unebenheiten und Risse im Estrich bestehen, rate ich dazu, sie fachgerecht zu beseitigen, da sonst später Nacharbeiten und Regresskosten entstehen können. Wird eine schwimmende Verlegung bevorzugt, reicht eine trockene und feste aber ebene Fläche aus. Diese wird vor dem Verlegen vollflächig mit einer PE-Folie abgedeckt, die jeweils an den Wänden einige Zentimeter herausragt. Es ist immer zu empfehlen, die kompletten Altlasten – allein schon aus hygienischen Gründen – restlos zu entfernen“, erklärt Nadja Körbel.

Abtragen der Altbeläge und Beschichtungen

Zur staubfreien Risssanierung eignet sich das Freihand-Trennsystem DSC-AG 125 FH, oder als Akkuvariante DSC-AGC 125 FH. Foto: Festool GmbHSanierungs- und Renovierungsarbeiten werden oft mit hohem Arbeitsaufwand durchgeführt. Mit Hilfe von Bohrhämmern oder Winkelschleifern werden so Putz, Kleber, Farbe oder andere Beschichtungen meist umständlich entfernt. Festool bietet mit seinem RENOFIX Sanierungsschleifer RG 130 eine komfortablere Lösung, um z.B. alte, hartnäckige Kleberreste mittels einer empfohlenen Frässcheibe effizient, vor allem staubarm, abzutragen. Nadja Körbel informiert: „Wir bieten mit dem RG 130 einen handlichen, leistungsstarken Schleifer, der durch das abklappbare Randsegment auch bis an die Wand schleifen kann. Bedingt durch den federnd gelagerten Bürstenkranz und die patentierte Absaugspirale werden zudem nahezu staubfreie Ergebnisse ermöglicht. Daneben gibt es noch zwei andere Renovierungsfräsen. Die Renovierungsfräse RG 80 empfehle ich für kleine und mittelgroße Flächen, die an der Wand oder auch mal über Kopf zu erledigen sind. Unsere große Renovierungsfräse RG 150 ist mit ihrem ebenso breiten Zubehörsortiment ideal für einen schnellen Fortschritt auf größeren Flächen.“{pborder}

Die geeignete Frässcheibe finden

Sehr wichtig für den Anwender ist: Frässcheiben sehen zwar gleich aus, aber nicht jede Scheibe wirkt gleich. Es gilt darauf zu achten, welcher Untergrund bearbeitet werden soll (weich, hart, schmierig), um die richtige Diamantscheibe solange als möglich nutzen zu können. Das spart viel Zeit und viel Geld. Ziel ist schneller Abtrag und kein Zusetzen der teuren Diamantscheibe. Diese Wünsche werden bei der richtigen Auswahl erfüllt. Und nur so hat man lange Spaß daran.

 

Mit der Diamantscheibe bearbeitet man auch die härtesten Unter­gründe schnell und gründlich. Foto: Festool GmbHMit der Diamantscheibe rationell Flächen abtragen

Diamanten gelten als härtestes Material der Welt. Deshalb eignen sie sich auch hervorragend für das Schleifen von besonders harten oder widerspenstigen Werkstoffen: Beton oder Putz, Epoxidharz oder Fliesenkleber, Spachtelmasse oder dicke Farbanstriche. Für besondere Härtefälle hat Festool die Diamantscheibe DIA PAINT-D130 auf den Markt gebracht. Für den großflächigen Abtrag von Farb- und Lackschichten an Holzuntergründen wie Dielenböden oder Holzfassaden ist die Diamantscheibe die erste Wahl. Denn damit gelingt ein ebenso schneller wie gründlicher Abtrag.

 

Estrichrisse bearbeiten?

Diese müssen unbedingt geschlossen und die abgerissenen Teile mit Wellenverbindern und Epoxidharz wieder verbunden werden. Zur Vorbereitung und zum Schneiden der dafür erforderlichen Schnitte in mineralischen Baustoffen wie Fliesen, Beton, Estrich oder Trockenbauplatten kommen in vielen Gewerken üblicherweise Winkelschleifer zum Einsatz. Leider ist dabei das Staubaufkommen sehr hoch, da beim Trennen von mineralischen Materialien eine erhebliche Belastung an Feinstaub entsteht. Das birgt auch erhebliche Gesundheitsrisiken für alle Beteiligte im Umfeld. Um bei solchen Sanierungsarbeiten die Staubbelastung zu vermeiden – und damit auch die Zufriedenheit der Kunden zu erhöhen – hat Festool das Freihand-Trennsystem DSC-AG 125 FH als staubfreie Lösung entwickelt. Zu- und Ausschnitte mineralischer Baustoffe lassen sich mit dem Trennsystem – einem Winkelschleifer mit kompakter Absaughaube – nahezu ohne Staub vornehmen. Zudem erlaubt das System freie Sicht auf den Schnitt. Dank der zurückklappbaren Haube sind Schnitte bis an die Wand möglich. Um effizient und staubfrei zu trennen, empfiehlt Nadja Körbel zum Trennsystem das passende Absaugmobil CTM 36 E AC RENOFIX mit automatischer Hauptfilterabreinigung.

Vorbereitung von Böden im Neubau

Tapetenperforierer TP 220 mit Tiefeneinstellung der Walzen – das schützt die Wand vor Beschädigung. Foto: Festool GmbHZusätzlich muss in Neubauten oder an neu vergossenen Estrichen nach dem Reinigungsschliff der Sinterschicht auf der gesamten Fläche und dem Kappen der Estrichnasen an den Rändern unbedingt die Restfeuchte überprüft werden. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Fachgerecht und sicher wird dies über eine CM-Messung ermittelt. Nadja Körbel hierzu: „Wie man sieht ist es wichtig, gerade bei vollflächigen Verklebungen auf die unterschiedlichen Untergründe fachgerecht einzugehen, um später kein böses Erwachen zu bekommen“.

Untergrundvorbereitung an Decke und Wand

Auch an Wand und Decke herrschen in den seltensten Fällen ideale Bedingungen. Insofern sind auch Wand- und Deckenflächen genau zu prüfen und die erforderlichen Maßnahmen zu finden und umzusetzen. Nur so können Stuckateure bei der Renovierung auf Nummer sicher gehen. Alte Tapeten sollte man grundsätzlich restlos entfernen. Wer dabei zeit- und kosteneffizient arbeiten will, greift zu Tapetenablösern, die möglichst lösemittelfrei und geruchlos sein sollten. Sie fördern eine schnelle Penetration und ermöglichen so ein einfaches Ablösen der alten Wandbekleidung. Wichtig dabei: Waschbeständige Tapeten sowie gestrichene Raufaser sollten vorher perforiert werden. Der Tapetenperforierer TP 220 von Festool ist dabei ein idealer kleiner Helfer mit besonderem Wirkprinzip. Über unterschiedlich schnell drehende Walzen entstehen trichterförmige Öffnungen, die das Wasser optimal hinter die Tapete fließen und damit in die Tapete eindringen lassen. Mit der Tiefeneinstellung kann die Eindringtiefe der Walzen in die Tapete genau eingestellt werden – das schützt die Wand vor Beschädigung und schont somit den Untergrund.

Ist der Untergrund feucht?

Eine effiziente Lösung zur Materialentfernung beim Renovieren und Sanieren: die Sanierungsfräse Renofix RG 80 E. Foto: Festool GmbHDunkle Verfärbungen auf Putz- oder Betonoberflächen sowie Flecken deuten auf Feuchtigkeit sowie auf Schimmelpilze und Stockflecken hin. Eine Folienprobe liefert dabei eindeutige Ergebnisse. Nach 12 bis 24 Stunden zeigt sich in der Regel eine Restfeuchte in Form von Kondenswasser hinter der Folie. Diese Prüfung lässt sich auch mit einem Feuchtigkeitsmessgerät durchführen. Dieses liefert einen genauen Nachweis der Feuchtigkeitswerte. Vor Beginn der weiteren Arbeiten muss der Untergrund in jedem Fall trocken sein.

Oberflächenfestigkeit und Tragfähigkeit prüfen

Mit einer Kratz- oder Druckprobe lässt sich die Oberflächenfestigkeit schnell feststellen. Dazu eignet sich ein harter, kantiger Gegenstand. Platzen damit bei mäßigem Druck Teile der Oberfläche ab, ist der Untergrund für Tapeten und Wandbeläge nicht fest genug. Falls beim Reiben mit der Hand ein kreideähnlicher Belag abfällt, sollte dieser Untergrund sorgfältig gereinigt und mit einem wasserbasierten Tapeziergrund bearbeitet werden. Altbeläge aus Dispersionsfarben lassen sich anhand eines Klebebandtest auf ihre Tragfähigkeit prüfen. Dabei empfiehlt es sich, den Streifen eines Klebebands auf den Untergrund zu kleben, fest anzudrücken und daraufhin sehr zügig abzuziehen. Sollten dabei am Klebeband sehr viele Anstrichteile haften bleiben, empfiehlt es sich hier auch den kompletten Anstrich zu entfernen.

Alte Beschichtungen abtragen

Alles sehen und genauer arbeiten – mit dem idealen Licht in jeder Situation – auch schon für die Angebotserstellung. Foto: Festool GmbH der Renovierung alter Häuser/Wohnungen kommen auch oft alte Sünden bzw. Trends von früher zu Tage wie beispielsweise grober Struktur- oder Kellenschlagputz, der entfernt werden soll. Da hilft nur eine Sanierungsfräse. „Muss viel Fläche davon entfernt werden, empfehlen wir die Sanierungsfräse RG 80 in Kombination mit dem Werkzeugkopf SZ-RG 80. Dieser ist optimal für harten Putz, Kleberreste und Kunstharzputz. Bei weichen Putzen mit wenig Struktur kann man zum Entfernen auch den Langhalsschleifer PLANEX mit einem groben Schleifpapier nehmen,“ informiert Philipp Stahl, Malermeister und Anwendungstechniker bei Festool.

Bei der Untergrundvorbereitung an Wänden und Decken, die bis zu den 70er-Jahren entstanden sind, kommt es oft vor, dass sie mit Leimfarben beschichtet sind. Auch diese „Sünden der Vergangenheit“ sollte man vor einem neuen Beschichtungsaufbau als Profi korrekt entfernen. Denn als später die Dispersionsfarben hinzukamen, hat man diese einfach drübergestrichen. Das Problem ist dann, dass sich dabei die Verbindungskraft zwischen Dispersion zur Leimfarbe und zum Untergrund löst. „Ich empfehle an dieser Stelle, diese Schicht der Leimfarben gründlich mit einer Bürste und Wasser abzuwaschen, die Leimfarbe richtig abzukratzen, einen Tiefgrund zu nehmen, bei Bedarf zu spachteln und danach mit der entsprechenden Beschichtung aufzubauen“, so Philipp Stahl.

Wie ist die Saugfähigkeit des Untergrunds?

Zum Prüfen der Saugfähigkeit an Wänden und Decken eignet sich der Test einer Benetzung mit Wasser. Sollte das Wasser abperlen, ist der Untergrund nicht bzw. nur schwach saugfähig. Wenn der Untergrund das Wasser schnell aufnimmt und die Oberfläche sich schnell verfärbt oder dunkel wird, weist dies auf einen stark saugfähigen Untergrund hin. In diesem Fall zeigen sich auch oft feine Haar- und Netzrisse an der Oberfläche.

Licht bringt Mängel an den Tag

Abschließend raten Nadja Körbel und Philipp Stahl grundsätzlich zu einer ausführlichen Prüfung und Einschätzung des Untergrunds – bereits vor der Angebotserstellung – denn eine nicht sorgfältig geprüfte Oberfläche kann zu Überraschungen im Nachhinein und zu viel Nacharbeit führen. Als Praxistipp empfehlen die beiden, insbesondere für die Prüfung das Streiflicht SYSLITE STL 450 zu verwenden, denn das bündelt das Licht optimal und ist damit ideal zur Kontrolle von Oberflächen. Das Streiflicht ist variabel in Höhe und Neigung – mit passendem Stativ sowie langem Kabel für einen großen Einsatzbereich. Letztendlich soll der Kunde mit der Handwerkerleistung zufrieden sein, denn für ein perfektes Ergebnis ist eine professionelle Untergrundvorbereitung Voraussetzung – ganz gleich, für welche Beläge bzw. Beschichtungen sich der Kunde an Boden, Wand und Decke entscheidet. 

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