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4. Mai 2017
Redaktion

Anstrich auf Putz – darauf kommt es an

Immer wieder werden bei der Auswahl und Ausführung von Anstrichen auf mineralischen oder organisch gebundenen Putzen leicht Fehler gemacht. Dies führt zu einem optisch un­befriedigenden Ergebnis, kann aber auch technische Mängel wie mangelnde Haftung oder Abplatzungen zur Folge haben. Mit diesen Hinweisen veringern Sie das Fehlerrisiko deutlich.
Ungünstige
Foto: Saint-Gobain Weber

Leichte Farbtonveränderungen nach der Ausführung von durchgefärbten mineralischen Putzen sind nicht immer zu vermeiden. Gründe hierfür können beispielsweise anhaltende Feuchtigkeit oder häufiger Schlagregen sowie starke Sonneneinstrahlung oder ähnliche Witterungseinflüsse sein. Ein ungleichmäßig saugender Untergrund beeinflusst das Abbindeverhalten von Oberflächenbeschichtungen zusätzlich. Um diese Unterschiede auszugleichen, wird häufig ein Egalisationsanstrich im Farbton des Putzes ausgeführt.

Egalisationsanstriche für einheitliches Farbbild

Egalisationsfarben sind in verschiedenen Varianten erhältlich und auf hohe Deckfähigkeit bei einmaligem Anstrich ausgelegt. Idealerweise setzt man zur Egalisierung von mineralischen Edelputzen hochwertige Dispersionssilikatfarben ein, da sie diesen Putzen in ihren Eigenschaften am nächsten kommen. Die notwendige Anzahl der Schichten unterscheidet sich bei Egalisationsanstrichen je nach zugrundeliegender Putzstruktur. So wird die Farbe auf Scheibenputz nur 1-fach aufgetragen, auf Filzputzen dagegen 2-fach. Bei Rau- und Kratzputzen verdünnt man die erste Schicht zu 10 Prozent und trägt die zweite Schicht unverdünnt auf.

Doch nicht immer wird der Anstrich aus rein optischen Gründen aufgetragen. Oft erfüllen Anstrichsysteme auch zusätzliche technische Funktionen wie Wasserabweisung oder Schutz vor Algen- und Pilzbefall. Hier reicht ein einmaliger Anstrich nicht aus, da die Gefahr besteht, dass Fehlstellen in der Schicht vorliegen oder die Schichtdicke nicht genügt. Ist ein Anstrich mit wasserabweisenden Eigenschaften gewünscht, empfiehlt sich der Einsatz von Silikonharz- oder Siloxanfarben. Eine Bindemittelmischung aus Silikonharzen und Acrylatdispersionen verleiht diesen Anstrichen eine in der Regel höhere Wasserabweisung und eine höhere Wasserdampfdurchlässigkeit.

Eine Verbesserung des Feuchtigkeitshaushalts der Oberflächenbeschichtung lässt sich mithilfe spezieller Technologien erzielen. So weisen Anstriche mit der Aqua-Balance-Technologie von Saint-Gobain Weber beispielsweise einen ausbalancierten Wasserhaushalt auf. Sie sind diffusionsoffen und bieten im System mit den Oberputzen einen natürlichen und dauerhaften Schutz gegen Algen- und Pilzbefall. Dabei wird sowohl bei den Anstrichen als auch bei den Putzen auf eine biozide Filmkonservierung verzichtet.{pborder}

Ausreichend Deckkraft gewährleisten

Ein bedeutender Faktor für ein einwandfreies Erscheinungsbild ist die Konsistenz des verwendeten Anstrichs. Die meisten Anstriche sind so eingestellt, dass man sie ohne weitere Verdünnung verarbeiten kann. Soll dennoch verdünnt werden, sollten Handwerker berücksichtigen, dass damit die Deckkraft reduziert wird. Die Verdünnung sollte daher beim Voranstrich maximal 10 Prozent, beim Deckanstrich 5 Prozent betragen. Wird stärker verdünnt, steigt vor allem bei Egalisationsanstrichen das Risiko, dass es zu Fleckenbildung kommt.

Insbesondere bei Strukturputzen kann es in den »Tälern« und auf den Spitzen der Körner zu nicht ­deckenden Bereichen kommen. Ursache hierfür kann neben einer zu hohen Verdünnung auch eine nicht ausreichende Auftragsmenge sein. Die entsprechenden Herstellerangaben geben Auskunft über die erforderliche Farbmenge. Ein Egalisationsanstrich auf einem 3 mm Scheibenputz erfordert beispielsweise eine Mindestmenge von zirka 250 ml/m2. Eine hochwertige Verarbeitung ist immer auch abhängig vom richtigen Werkzeug. Um ein optimales Ergebnis zu erreichen, sollte insbesondere bei strukturierenden Putzen eine gepolsterte Lammfellrolle verwendet werden.

Äußere Faktoren als Fehlerquelle

Anstriche auf Putzen sollten ausschließlich bei geeigneten Witterungsbedingungen ausgeführt werden. Bei niedrigen Temperaturen unter 8 °C besteht beispielsweise bei Silikatanstrichen die Gefahr, dass das enthaltene Wasserglas nicht ausreichend schnell aushärtet. Kommt es dann zu einer Regen- oder Tauwasserbelastung der Fassade, können Läufer oder Flecken entstehen, die unter Umständen später nicht mehr abge­waschen werden können. Auch im Hochsommer kann die Reaktion des Wasserglases durch zu schnelle Trocknung gestört sein.

Mineralische Putze benötigen ausreichend Zeit zum Abbinden, in der Regel mehr als zwei Wochen. Wird ein Anstrich zu früh aufgebracht, kann es bei Feuchtebelastung zu Kalkausblühungen kommen, die vor allem auf dunklen Farbtönen gut sichtbar sind. Auch hoch wasserabweisende Anstriche können dies nicht verhindern. Darüber hinaus kann die hohe Alkalität eventuell vorhandene organische Pigmente und auch Additive im Anstrich schädigen. Daher sollte bei Farben auf organischer Bindemittelbasis eine Grundierung mit einem Silikatfixativ (beispielsweise Weber Prim 406) erfolgen. Eine Grundierung kann, je nach Ausführung und Art des Putzes, auch erforderlich sein, um einen gleichmäßig fest und saugenden Untergrund herzustellen.

Der richtige Anstrich für jeden Anwendungsfall

Generell gilt: Bei der Ausführung von Anstrichen auf Putzen müssen neben der Beschaffenheit und Ausführung des zugrundeliegenden Putzes auch die gewünschte Funktion des Anstriches sowie die Umgebungsbedingungen beachtet werden. Der Markt bietet eine Vielzahl verschiedener Anstrichtypen. Spezielle Entwicklungen, wie die Aqua-Balance-Technologie von Saint-Gobain Weber, ermöglichen zudem einen natürlichen und dauerhaften Schutz vor Algen- und Pilzbefall und kommen ohne den Einsatz von filmbildenden Bioziden aus.

Georg Kolbe, Leiter Produktmarketing

Fassadensysteme, Saint-Gobain Weber

Ausgabe 05 / 2017

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