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30. November 2022
Redaktion

denkmal 2022: Restaurierung und Handwerk live erleben

Auf der denkmal, die vom 24. bis 26. November 2022 in Leipzig stattfand, trafen sich Expert*innen und potenzielle Auftraggeber. Betriebe und Restaurator*innen gaben Einblicke in das Spektrum ihrer Tätigkeiten und teilten ihr Wissen den Besucher*innen. Nachwuchskräfte konnten sich in den „Lebenden Werkstätten“ selbst versuchen.

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Foto: Leipziger Messe/Uwe Frauendorf

Das Berufsbild des Restaurators oder der Restauratorin ist vielfältig und diese Vielfalt ist eine Stärke des Berufs. Auf der denkmal präsentierten sich der Dachverband der Restauratoren im Handwerk (DRH) und der Verband der Restauratoren (VDR) zum zweiten Mal gemeinsam und boten Einblicke in das breite Spektrum ihrer Tätigkeiten.

Auf fast 300 Quadratmetern zeigte der DRH, wie spannend und vielseitig der Beruf ist und was ihn ausmacht. Acht Gewerke präsentierten sich – von Maler*innen und Maurer*innen über Steinmetz*innen, Stuckateurinnen und Metallbauer*innen bis hin zu Zimmerern und Zimmererinnen, Tischler*innen und Raumausstatter*innen. Darüber hinaus wurden auf einer Aktionsfläche Glaser- und Parkettarbeiten sowie Feuervergoldung durchgeführt. An allen drei Messetagen erwartete interessierte Besucher*innen am DRH-Stand ein abwechslungsreiches Programm mit halbstündigen Vorträgen zu verschiedenen Aspekten des Berufs.

Notfallcontainer live begehbar

Als besonderes Messehighlight präsentierte der VDR den denkmal-Besucher*innen einen Messestand wie aus dem Live-Katastropheneinsatz. An Ort und Stelle konnten sie den Abrollcontainer Kulturgutschutz des Kölner Notfallverbundes besichtigen, der sich als nachhaltiges Rettungssystem erwiesen hat, um Erste Hilfe für geschädigte Objekte bei Havarien zu leisten. Bei dem Kölner Modellprojekt soll es nicht bleiben. Laut Beschluss des Bundeskabinetts am 13. Juli 2022 zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen ist in Deutschland die Einrichtung weiterer Notfallcontainer geplant.

Begleitet wurde der Auftritt beider Verbände von einer Vortragsreihe am zweiten Messetag. In einem Impulsvortrag zeigten die Diplomrestauratorin Manuela Prechtel und Michael Pitack, Restaurator im Steinmetzhandwerk, wie Theorie und Praxis zusammenfinden. Zusammen haben sie den 1894 entstandenen Hermann-Josef-Brunnen in Köln restauriert und wurden in diesem Jahr für den Peter-Peter-Parler-Preis nominiert. Die Verleihung des renommierten Preises fand zum zweiten Mal im Rahmen der denkmal statt. Sie bildete einen Höhepunkt im großen Messeauftritt des Bundesverbands Deutscher Steinmetze BIV des Deutschen Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerks.

Restaurierung vom Werkzeug bis zur Praxis

Damit Restaurator*innen und Denkmalpfleger*innen ihren Beruf bestmöglich ausüben können, benötigen sie die richtigen Materialien, Werkzeuge und Geräte. Mit Deffner & Johann war diesbezüglich der führende Anbieter auf der denkmal vertreten. Außerdem stellte das Unternehmen Konzeptlösungen für die Ausstattung von Restaurierungswerkstätten, die Sammlungspflege und das Art-Handling vor. Gelebte Praxis präsentierte die Firma Restaurierung Neubacher, die sich der Untersuchung, Konservierung, Restaurierung und Rekonstruktion von Kunst- und Kulturgütern aus Metall und Keramik verschrieben hat. Speziell mit der professionellen Restaurierung archäologischer Fundstücke beschäftigte sich der Aussteller SPAU.

Denkmalsanierung braucht besondere Expertise

Nur wenige große Handwerksbetriebe in Deutschland haben sich konkret der Denkmalpflege verschrieben und decken gleichzeitig eine große Bandbreite an Leistungen ab. Mit Bennert, Kramp & Kramp und Nüthen Restaurierungen präsentierten gleich drei große Firmen ihr umfangreiches Portfolio auf der denkmal – von der Mauerwerkssanierung über Naturstein- und Stuckarbeiten bis hin zu Malerei und Holzbearbeitung. Stehen einem Sanierungsvorhaben Bodenhohlräume im Weg, kommt URETEK Deutschland ins Spiel. Mit deren minimal-invasiven Injektionsverfahren können bei nahezu allen Bodenarten Hohlräume aufgefüllt und der Baugrund verstärkt werden. Bei feuchte- und salzbelasteten Wänden sorgt Hasit Trockenmörtel für eine schonende Sanierung. Wer Expert*innen für Bedachungen und Dachdeckerarbeiten jeglicher Art sucht, ist bei Josef Müller Bedachungen an der richtigen Adresse.

Traditionelle Handwerkskunst mit Holz und Metall

Ursprüngliche Verzimmerungstechniken mit historischen und gesunden Baustoffen – dafür steht von der Planung bis zur Ausführung die Holz- und Lehmbau GmbH Christof Wanderer. Die Holzbe- und -verarbeitung ist auch die Leidenschaft von der Holzmanufaktur Rottweil und R. Brunner. Letztere bieten darüber hinaus die spezialisierte Fachkenntnis, auch baukulturell wertvolle Türen mit Stahlzargen im Bauhausstil zu verstärken. „Schmiedekunst ganz nach alter Tradition“ ist das Motto der Atelierschmiede Harz. Seit Generationen schmiedet der Betrieb Elemente für die Außen- und Innenausstattung sowie Dekorationsgegenstände. Der Erhalt und die Wiederherstellung alter Metallprodukte von der Planung bis zur Montage ist das Fachgebiet der Metalldrückerei Thomas Müller.

Glas in seiner ganzen Pracht

In Sachen Glas vereint Glashütte Lamberts Kompetenz, Tradition und Vielfalt. In echter Handarbeit produziert das Unternehmen in seiner Manufaktur mundgeblasene und handgefertigte Gläser in über 5.000 verschiedenen Farben und Strukturen. Mit dem Histoglas Sonderisolierglassystem präsentiert eDenk-Mal-Glas auf der denkmal eine selbst entwickelte Lösung, mit der Bestandsgläser erhalten werden können und dennoch Bestimmungen von Baurecht und Denkmalschutz gerecht werden. Auch bei der Beleuchtung spielt Glas eine essenzielle Rolle. Um die Restaurierung und Rekonstruktion historischer Leuchten und originalgetreue Neuanfertigungen kümmert sich der Handwerksbetrieb der Denkmalpflege Paul Lorenz.

Schlösser und Beschläge: Restaurierungen, Unikate und Replikate

Schlösser und Beschläge sind ein wichtiger Aspekt in der Innenausstattung von historischen Gebäuden. Auf der denkmal gab es vielfältige Lösungen zu entdecken. Die Sächsische Schloss- & Beschlagschmiede Roberto Weigel restauriert historische Bauteile und findet Lösungen für moderne Sicherheitsstandards. GSG Baubeschläge hat sich auf die handwerkliche Herstellung von Baubeschlägen in Serien und Einzelstücken nach historischen Vorlagen spezialisiert. Hochwertige Replikate für die denkmalgerechte Restaurierung gehören zum Portfolio von Ventano Beschläge.

Denkmal an die Zukunft: Angebote für den Branchennachwuchs

Ob Schüler*in, Auszubildende, Studierende oder Lehrer*innen – ein Besuch der denkmal 2022 bot jede Menge kompaktes Wissen rund um die spannende Vielfalt der Denkmalpflege und Restaurierung. Fragen wie „Was erwartet mich im Beruf?“, „Gibt es Plätze für Lehrstellen, Praktika oder Jobs?“ oder „Wie wird man Wandergeselle?“ wurden aus erster Hand beantwortet. Auf der denkmal konnten Nachwuchstalente ihren Traumberuf live entdecken und sich in den „Lebenden Werkstätten“ selbst ausprobieren. Dazu stellten sich handwerkliche und universitäre Aus- und Weiterbildungseinrichtungen sowie Bildungszentren live vor.

Bei den Ausstellern für junge Macher und Macherinnen präsentierte etwa Bennert eine Lehrwerkstatt im Bereich Zimmerei und Holzbau, ein Anschauungsmodell zu Klempnerarbeiten und Vergoldung sowie einen Bereich „Maurer und Restauratoren“. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bot am Stand Informationen zum Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege bei den Jugendbauhütten, Mitmachaktionen sowie die Präsentation verschiedener Gewerke an. Weitere Aussteller mit Angeboten speziell für zukünftige Fachkräfte waren unter anderem Arbortech Europe, die Holzmanufaktur Rottweil, Kremer Pigmente, PERI, Ventano Beschläge und Wilhelm Modersohn.

Quelle: denkmal / Delia Roscher

Foto: kuraphoto/AdobeStock_428914080
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