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29. März 2022
Redaktion

So werden Handwerksbetriebe für Auszubildende attraktiv

Die Handwerksbetriebe können zwar volle Auftragsbücher vorweisen, sind aber verzweifelt auf der Suche nach Fachkräften, um all diese Aufträge bewältigen zu können. Richard Kraus, Recruiting-Experte für die Handwerksbranche, erklärt in seinem Gastbeitrag, wie Betriebe dem Mangel an Fachkräften entgegenwirken können.


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Foto: Kraus Consulting GmbH

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Dazu müssen besonders die jungen Menschen angesprochen und für eine Tätigkeit als Maler oder Stuckateur begeistert werden. Zu diesem Zweck muss man sich zunächst dort präsentieren, wo die Zielgruppe zu finden ist: auf Social Media.

Die wichtigen Medien richtig nutzen

Der erste Schritt zum Erfolg ist, in den wichtigsten Medien sichtbar zu werden. Wer junge Menschen zu einer Ausbildung zum Maler oder Stuckateur im eigenen Betrieb begeistern möchte, muss sie daher insbesondere auf Facebook und Instagram erreichen – Xing und LinkedIn können dagegen vernachlässigt werden. Zudem ist es unerlässlich, sich den richtigen Umgang mit Social Media anzueignen. Viele Verantwortliche haben ein falsches Bild davon, wie sie ihre Präsenz dort nutzen sollten. Es geht nicht darum, das eigene Profil mit sinnlosen Fotos anzufüllen und Likes hinterherzujagen. Vielmehr sollte es das Ziel sein, einen professionellen Auftritt in der Online-Welt zu etablieren. Auf diese Weise bauen sich die Betriebe eine starke Arbeitgebermarke auf, die für eine gewisse Omnipräsenz in der eigenen Region sorgt und die Menschen dazu bewegt, sich mit dem Unternehmen auseinanderzusetzen.

Die Vorteile des Handwerks aufzeigen

Um das Interesse junger Menschen für eine Tätigkeit als Maler oder Stuckateur zielgerichtet wecken zu können, müssen die Betriebe über die sozialen Medien darüber aufklären. Dabei geht es vornehmlich darum, die vielen Vorteile eines solchen Berufs hervorzuheben. Im Handwerk machte sich in den vergangenen Jahren zunehmend Unmut breit, weil sich immer mehr Menschen dazu entscheiden, einen Beruf in der Industrie zu ergreifen – doch nicht jeder möchte den gesamten Arbeitstag damit verbringen, Maschinen zu bedienen. Allerdings müssen die Betriebe Alternativen aufzeigen. Das Ziel sollte es also zunächst sein, die Reputation des Handwerks in Ordnung zu bringen.

Einfachen Bewerberprozess schaffen

Hat man es geschafft, ein grundsätzliches Interesse zu erzeugen, geht es darum, einen einfachen Einstieg in die Ausbildung zum Maler oder Stuckateur zu gewährleisten. Dies gelingt insbesondere dadurch, dass die Betriebe ihre Bewerbungsprozesse vereinfachen. Eine solche Maßnahme hilft auch dem Unternehmen selbst: Indem sie strukturierte und einheitliche Recruiting-Prozesse schaffen, minimieren sie den zeitlichen Aufwand, der notwendig ist, ungeeignete von qualifizierten Bewerbern zu trennen. Dadurch entlasten sich die Betriebe selbst – sie können damit vernünftige Follow-ups betreiben, Bewerber akquirieren und grundsätzlich mit wenig Einsatz das bestmögliche Ergebnis erzielen.

Alleinstellungsmerkmale schaffen

Im weiteren Vorgehen sollten sich die Betriebe darum bemühen, überhaupt ausreichend Bewerbungen zu erhalten. Neben der grundlegenden Aufmerksamkeit und einfachen Bewerberprozessen sind hierfür gewisse Alleinstellungsmerkmale notwendig. Daher bietet es sich an, potenziellen Azubis attraktive Benefits zu versprechen, wenn sie sich für eine Ausbildung zum Maler oder Stuckateur entscheiden. Ein reizvolles Angebot ist beispielsweise die finanzielle Unterstützung für einen Führerschein oder für ein E-Bike – auf diese Weise stellt ein Betrieb zusätzlich sicher, dass die Auszubildenden stets mobil sind. Alternativ kann auch die Aussicht auf Auslandsaufenthalte ansprechend sein.

Ein „Wir-Gefühl“ erzeugen

Damit Betriebe junge Menschen von einer Ausbildung zum Maler oder Stuckateur überzeugen können, sollten sie ihnen zudem aufzeigen, welche Vorteile es mit sich bringt, Teil ihres Teams zu sein. Es sollte schon zu Beginn klar ersichtlich sein, dass sie als vollwertige Mitarbeiter betrachtet und wertgeschätzt werden. Zudem empfiehlt es sich, ihnen bei guter Entwicklung die Möglichkeit der Übernahme und damit eine gewisse Sicherheit für die Zukunft in Aussicht zu stellen. Hierfür können die Unternehmen zusätzliche Anreize in Form von Boni bei bestandenen Prüfungen und zusätzlichen Gelegenheiten zur Weiterbildung schaffen.

In die Mitarbeitergewinnung investieren

Möchten die Betriebe nachhaltig mehr Bewerbungen erhalten und regelmäßig Auszubildende einstellen, müssen sie verstehen, dass für eine erfolgreiche Mitarbeitergewinnung auch Investitionen notwendig sind. Die aus den Maßnahmen resultierenden Kosten sollten sie zudem nicht als Belastung empfinden. Schließlich sind junge Fachkräfte aus strategischer Sicht diejenigen, die dem Unternehmen künftig Einnahmen bescheren – sie generieren den Umsatz. Ist ein Betrieb nicht dazu bereit, Geld für die Gewinnung von Mitarbeitern und insbesondere Auszubildenden zu investieren, wird er daran auf lange Sicht zugrunde gehen. Wer langfristig konkurrenzfähig bleiben will, muss sich aus diesem Grund schnellstmöglich mit effektiven Recruiting-Maßnahmen auseinandersetzen.

Richard Kraus

Foto: kuraphoto/AdobeStock_428914080
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