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25. Februar 2020
Redaktion

Graffiti effizient entfernen

Für manche sind Grafitti ein Kunstwerk, für Hauseigentümer sind sie aber ein Ärgernis. 
Das Interesse an Entfernungsmöglichkeiten steigt, eine entscheidende Frage ist ob Prävention oder Renovierung wichtiger sind.


Fotos: Hermes

 

Wichtig ist das Wasser bei einer Entfernung von Graffiti zu sammeln, dabei helfen praktische Behältnisse. Foto: Hermes Graffiti sind für Hauseigentümer ein Ärgernis. Sind sie an der Wand wird es schwer sie zu entfernen. Aber man kann ihnen mit einem auf die Oberfläche abgestimmten Schutz vorbeugen. Georg Scheidel besitzt Erfahrung. Zu seinen Referenzen gehören zahlreiche spannende Bauwerke. In Zusammenarbeit mit Caparol sanierte er zum Beispiel 3500 Quadratmeter an Fassadenflächen des „Miet- & Sparverein Dortmund“. Seit sechs Jahren wird der Bahnhof Brandenburg mit „HydroPurSilan“ geschützt. Der permanente farblose, matte Schutzlack  wird vorwiegend auf gestrichenen Fassaden mit oder darunter angebrachtem WDVS angewandt. „Seit Markteinführung sind tausende Quadratmeter mit dem Schutzlack geschützt. Auch der Schutz von Graffitikunstwerken, bei Objekten der Deutschen Bahn kann als Referenz genannt werden“, sagt Scheidel.  Seine Graffitischutz-Imprägnierungen würden national, wie international eingesetzt. „Dazu zählen Gebäude der Bundesgartenschau in Heilbronn, Museen in Südfrankreich oder auch in unserem Heimatort Hirschaid Unterführungen und Skulpturen aus Sandstein“, sagt Scheidel. Der Graffitischutz ist eine Trennschicht, welche als Film- oder durch eine nicht filmbildende Imprägnierung erzeugt werden kann. {pborder}Der Materialeinsatz  soll je nach Wahl des Trennschichtbildners ob Graffitischutz-Imprägnierung oder Schutzlack zwischen 4,– und 10,– €/m² liegen. Wird dann ein Graffiti angebracht, kann es leicht entfernt werden. Dennoch darf das bei der Reinigung nötige Wasser nicht ins Erdreich entsorgt werden. „Grundsätzlich ist in Deutschland jegliches Wasser, welches bei Reinigungsarbeiten an Fassaden eingesetzt wird aufzufangen. Nach Rücksprache mit den Behörden oder je nach kommualer Satzung kann entstehendes Abwasser mit oder ohne Behandlung in die Schmutzwasserkanalisation eingeleitet  werden“, sagt Scheidel. Die Graffitientfernung nur mit Wasser sei lediglich von löslichen Opferschichtsystemen oder Spezialbeschichtungen möglich. „Eine Anwendung von silikonhaltigen Spezial-Schutzschichten sollte sich auf kleine Flächen wie Schaltkästen oder Ampelanlagen beschränken, da zu viele negative Einflüsse bei der Anwendung auf gestrichenen Fassaden, von derartigen Schutzschichten ausgehen“, sagt Scheidel. Dass eine Vorsorge nicht nur Zeit sondern auch Geld spart, will Scheidel anhand eines Beispiels deutlich machen. „Es wurde eine Sandsteinskulptur vor mehreren Jahren stark besprüht, die Reinigung erfolgte mittels Sandstrahlen und die Gemeinde zahlte dafür 8000,– €. Die Skulptur wurde mit unserer Graffitischutzimprägnierung danach geschützt, nach einer weiteren Sprühattacke konnte die Reinigung innerhalb von 3 Stunden für gerade mal 500,– € von Fachbetrieben gesäubert werden“ sagt Scheidel.

Richtige Entsorgung ist wichtig
Dass die Entsorgung des bei der Reinigung entstehenden Wassers wichtig ist, hat auch Hersteller Hermes Fassadenreinigung GmbH mit Sitz im südwestfälischen Kirchhundem-Brachthausen im Blick. Und betont, dass das Bewusstsein für einen fachgerechten Umgang mit schmutzigem Wasser noch wachsen müsse. Denn das dabei entstehende Schmutzwasser läuft die Fassade hinunter und versickere noch häufig im angrenzenden Erdreich. Genau an diesem Punkt kann es für den verantwortlichen Handwerker kritisch werden, denn dass das nicht richtig ist wäre vielen Betrieben nicht klar. Die konkreten Richtlinien wie mit diesem Wasser verfahren werden muss variiert selbst innerhalb von Bundesländern. Also ist es wichtig, Wasser umweltfreundlich sowie gesetzeskonform entsorgen zu können. Firmengründer Sebastian Hermes ist mit dem Thema Fassadenreinigung aufgewachsen: Bereits 1981 entwarf und baute sein Vater Alois eine erste Hauswaschanlage, mit der er Putzfassaden im Sauerland reinigte. Eine zweite, verbesserte Anlage folgte 2004. Drei Jahre später machte sich Sebastian Hermes selbstständig. Farbmessgerät Ci 62 ist ein tragbares Spektralfotometer mit Kugelgeometrie, das eine Farbreproduktion von vielfältigen Untergründen ermöglicht. Foto: BrilluxDa er die gesetzlichen Regelungen für das Auffangen des anfallenden Schmutzwassers kannte und ihm darüber hinaus klar war, wie schädlich die von den Fassaden gespülten Schadstoffe für das Grundwasser sein können, entwickelte er mithilfe eines promovierten Chemikers ein umweltfreundliches System für eine professionelle Fassadenreinigung.  „Die Nachfrage der Betriebe nach unserem Reinigungssystem ist in den letzten Jahren extrem gestiegen“, schildert Sebastian Hermes. „Dazu hat natürlich auch das größere Umweltbewusstsein der Kunden und innerhalb der Gesellschaft beigetragen.“ Besonders relevant sind die Auffangbecken. In ihnen kann dreckiges Wasser gesammelt werden.

Schadstellen effizient beseitigen können
Die Fläche wird mit Grundierung überarbeitet und Mithilfe eines gasbetriebenen Trocknungsgerätes forciert. Foto: BrilluxIm Kampf gegen Graffiti werden bis heute die unterschiedlichsten Mittel und Systeme entwickelt und eingesetzt. Die Methoden reichen von Reinigungsmaßnahmen mit Hochdruckreinigern, Fräsen und aggressiven Reinigungsmitteln bis hin zu vorbeugenden Maßnahmen wie Schutzbeschichtungen für Fassaden. Dennoch führen sie nicht immer zu einem optimalen Ergebnis. Hohe Kosten für spezielle Geräte führen in Kombination mit der Entsorgung zu einem hohen Preis. Gefragt ist eine ökologische wie auch ökonomische Lösung. Eine ist das punktuelle Überarbeiten der Fassade, also das fachgerechte Überstreichen der betroffenen Flächen. Es geht schnell und erfordert minimalen Material- und Arbeitsaufwand. Um Schadstellen auf der Fassade punktuell zu überarbeiten, gilt es, den richtigen Farbton zu treffen. Dies war lange Zeit mit Schwierigkeiten verbunden: sei es, weil sich der Farbton im Laufe der Zeit zu sehr vom Original entfernt hat oder aber dieser nicht mehr zu ermitteln bzw. zu liefern war. Hier setzt das Anti-Graffiti-System von Brillux an. Es ist in der Lage, mithilfe des mobilen Brillux Farbmessgerätes Ci 62 den tatsächlichen Farbton jeder Oberfläche präzise auszumessen. Die Fassadenfarbe oder der Lack kann dann je nach Bedarf nuancengenau nachgemischt werden. Dabei werden auch räumliche Strukturen, die zum Beispiel bei Rauputz die Farbtonwirkung beeinflussen, automatisch kompensiert. Mit den gesammelten Messdaten kann der Fachhandwerker mit einer vorhandenen Mischanlage des Herstellers oder in der Brillux Niederlassung in Minutenschnelle das Material mischen oder mischen lassen. Das Produktspektrum reicht dabei von Grundierungen über Acryl-, Silicon- und Silikatfarben bis hin zu lösemittelfreien Dispersionen und aromatenfreien, geruchsmilden Lacken. Neben der Graffiti-Beseitigung kommt das Farbanalyse-System auch bei anderen Schadstellenbeseitigungen an der Fassade und im Innenraum zum Einsatz. Die punktuelle Entfernung von Verschmutzungen durch gezielte Überarbeitung eignet sich auch für die Beseitigung von Sanierungsspuren, in Fluren oder an Fenstern, und das Überarbeiten von Wasser-, Brand- und Überspannungsschäden. Sinnvoll ist es, bereits vor der handwerklichen Maßnahme Kosten zu kalkulieren. So macht es die Pyrexx GmbH, welche eng mit der Systeco Reinigungstechnik kooperiert. Die Pyrexx GmbH wurde 2005 als erster Fachdienstleister für Rauchmelder in Deutschland gegründet. Seit kurzem bietet das Unternehmen außerdem die Digitalisierung der Wohnungsbestände, mittlerweile bietet das Unternehmen die Entfernung von Graffiti und anderen Verschmutzungen von Fassaden an. „Anhand eines Fotos von der Verunreinigung, das uns der Kunde schickt, schätzen wir zunächst die Kosten“, erklärt Sales-Manager Gabor Jankowski. „Vor Ort machen wir ein Aufmaß und berechnen nur die Quadratmeter, die wir tatsächlich gereinigt haben.“ Sein Kollege, Sales-Manager Frank Stotz, ergänzt: „Das ist letztendlich günstiger für den Kunden.“ Das sorgt für Transparenz. Dennoch kann es eilig werden. Denn falls es sich um verfassungsfeindliche Schmierereien handelt, müssen sie laut Gesetz innerhalb von 24 Stunden beseitigt werden. Inzwischen haben sich in der Branche neben dem Vakuum-Strahl-Verfahren, welches häufig eingesetzt wird, verschiedene Reinigungsmethoden etabliert. „Fassaden können mit Chemikalien, dem Heißwasser-Hochdruck-Verfahren, dem Sandstrahl-Verfahren und mit Trockeneis-Strahlen gereinigt werden“, zählt Frank Stotz auf. Mit der falschen Methode könne allerdings großer Schaden angerichtet werden, warnt der Fachmann. Wenn etwa das Wasserhochdruckverfahren auf einem Wärmedämmverbundsystem eingesetzt wird, kann Wasser hinter die Isolierung laufen. Unter Umständen bilden sich Wölbungen und Schimmel. Bei anderen Oberflächen drohen andere Probleme: „Arbeitet man auf Sandstein mit einem Sandstrahlverfahren, trägt man zu viel von der Oberfläche ab“, so Frank Stotz. Eine Analyse des Materials ist wichtig.

Kosten kalkulieren
Wird ein Gebäude mit Opferschichtsystemen oder Spezialbeschichtungen beschützt, werden Graffiti leicht entfernt.	Foto: ScheidelUm Schäden zu vermeiden sowie Kosten zu reduzieren sollte man mit dem Eigentümer zuvor über das Gebäude sprechen. Graffitientfernung sowie der Schutz von Gebäuden bleibt ein relevantes Thema. Wichtig sei ebenso sich über lokale Fördermöglichkeiten zu informieren da diese stark variieren, betonen die allermeisten Fassadenreiniger. Genauso verhält es sich mit den Bestimmungen zum Schutz des Wassers. Die Pyrexx GmbH hat das für sie passende Verfahren gefunden: „Für die meisten Oberflächen nutzen wir die Reinigungsgeräte Tornado ACS von Systeco“, sagt Jankowski. „Auch Fugen lassen sich damit hervorragend reinigen.“ Bei diesem Verfahren kommen verschiedene Granulate zum Einsatz. Die Maschinen tragen die ausgewählten Strahlmittel auf die zu reinigende Fläche auf. Die Farbpartikel lösen sich und werden durch einen Zyklon von dem Granulat getrennt. Dieses kann dann erneut zur Ablösung der Farbe benutzt werden.  Weder Farbreste noch Lösungsmittel gelangen in den Abfluss, so dass die Umwelt entlastet wird. Auffangvorrichtungen für das Abwasser sind nicht nötig. „Der geschlossene Kreislauf ist der große Vorteil dieses Geräts“, sagt Stotz. Sein Kollege ergänzt: „Im Unterschied zu den anderen Verfahren hinterlässt man keinen Abfall.“ Welche Lösung die bessere ist, muss jedes Unternehmen selbst wissen. Wolfram Hülscher

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