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8. Februar 2021
Redaktion

Zimmer 6 setzt Akzente

Ein Raum, ein Material, drei markante Flächen. Das Beispiel eines Hotelzimmers im Branchenzentrum Ausbau und Fassade zeigt auf wenigen Quadratmetern das Potenzial, das der Werkstoff Putz Fachhandwerkern mit Kreativität und Können bietet. Im Branchenzentrum Ausbau und Fassade in Rutesheim bündelt der Fachverband für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg seit Mitte 2019 seine bis dahin dezentral verteilten Standorte.
Foto: Knauf/Roger Schwarz

Der Komplex umfasst neben Verwaltung, dem Kompetenzzentrum mit großzügigen Konferenz- und Tagungsräumen auch ein Hotel. 20 Einbettzimmer stehen nicht nur für die Seminar- und Tagungsgäste zur Verfügung, sondern können auch frei gebucht werden. Die Zimmer sind in etwa gleich groß und gleich eingerichtet, und doch ist jedes durch unterschiedliche Wand-, Boden- und Deckengestaltung ein Unikat. Hier liegt der Fokus auf Zimmer 6, das den Namen SM700 Pro trägt. Namensgeber ist ein mineralischer Putz zum Verkleben und Armieren von Knauf WARM-WAND Systemen. Dass SM700 Pro auch sehr großes gestalterisches Talent besitzt, stellt er in dem Hotelzimmer unter Beweis – in Form von Akzentflächen in Besenstrich- und Kammzugtechnik sowie Betonoptik.{pborder}

 
Kein Beton, sondern Putz. Die Holzmaserung des Schalbretts wurde in den frischen Putz gestempelt. Foto: KnaufBesenstrich
Zunächst wurde auf die Akzentfläche SM700 Pro in einer Schichtstärke von rund 3 mm aufgetragen und die Oberfläche anschließend eben gezogen. Mit einem speziellen Besen, der sich durch kräftige Borsten auszeichnet, wurde der frische Putz horizontal freihändig strukturiert. Wichtig ist, mit wenig Druck und in einem Zug durchzuziehen. Die hierbei entstehenden Rillen verlaufen nicht exakt wie an der Schnur gezogen. Der Besenstrich hat in den vergangenen Jahren durchaus so etwas wie einen Boom erlebt. An Hausfassaden sieht man ihn je nach Region inzwischen häufiger im Straßenbild. Entweder als verbindende Akzentuierung zwischen Fenstern oder auch auf kompletten Fassaden. Die Handschrift ist das Markenzeichen dieser Putztechnik. Diese individuelle Handschrift ist genau so gewollt und verleiht der Fläche eine sehr große Lebendigkeit. Da Druck und Zug von Person zu Person variieren, sollten Flächen nach Möglichkeit aber nur von einer Person ausgeführt werden. Im Innenbereich sind Besenstrichflächen eher selten. Das Beispiel von Zimmer 6 zeigt, dass hier noch Potenziale schlummern.
 
Für den Besenstrich empfiehlt sich ein Besen mit kräftigen Borsten. Foto: KnaufKammzug
Anders als der Besenstrich zeigt der Kammzug „klare Kante“. Bei dieser Technik empfiehlt es sich, Führungsschiene und Schablone zu nutzen. Die Schablone kann in der Breite variieren, sollte aber nur so breit sein, dass sie von einer Person handlich geführt werden kann. Im Hotelzimmer wurde eine Dreieckszahnung gewählt. Dadurch entstanden sehr spitze Kanten. Die Grate lassen sich nach dem Erhärten des Putzes bei Bedarf nachbearbeiten. Um die Akzentfläche zusätzlich zu betonen, wurde sie mit Knauf Fassadol Metallic im Farbton Silber beschichtet. So changiert die Fläche je nach Standpunkt des Betrachters und Lichteinfall. Ein komplettes Haus wird man an der Außenseite mit dem hier gezeigten Kammzug mit seiner spitz zulaufenden Kante und der metallischen Haut eher nicht gestalten. Historisch ist die Putztechnik in der Fassadengestaltung in einigen Regionen recht verbreitet. Doch auch oder gerade für moderne Gebäudeformen ist sie absolut geeignet. Aufgrund der sehr linearen Ausrichtung ist jedoch akkurates Arbeiten gefragt. Vorbereitung und Übung schützen hier vor Überraschungen.
 
Beim Kammzug sollte man Führungsschiene und Schablone nutzen. Foto: KnaufBetonoptik
In der Betonoptik wurde in Zimmer 6 die komplette Wand an der Fensterseite gestaltet. SM700 Pro wurde hier vollflächig in zirka 5 mm Schichtstärke aufgetragen. Mit einem sandgestrahlten und mit 2-Komponenten-Lack beschichteten Schalbrett wurde die für Betonschalung so typische Maserung auf die Fläche gestempelt. Das Schalbrett sollte 70 – 120 cm breit sein. Nach dem Eindrücken wird das Brett mit dem Gummihammer leicht angeklopft und vorsichtig wieder weggenommen. Die Betonoptik eignet sich eher für klar abgegrenzte Bauteilflächen. Das kann im Innenbereich eine komplette Wand sein. An der Fassade sind Eingangsbereiche denkbar oder Putzspiegel zum Beispiel unterhalb von Fenstern.
 
Akzent oder Vollfläche
Die hier vorgestellten Gestaltungstechniken sind Beispiele, die zur kreativen Auseinandersetzung anregen sollen. Weil es sich um ein Hotelzimmer mit Showroom-Charakter handelt, befinden sie sich im Innenbereich. Selbstverständlich können alle drei Putztechniken auch im Außenbereich eingesetzt werden. Der faserverstärkte SM700 Pro ist innen wie außen geeignet, also immer die richtige Wahl. Ob begrenzt oder auf Vollfläche: markante Putztechniken erzielen Wirkung und sollten daher in jedem Fall auf die Architektur beziehungsweise die Raumgestaltung abgestimmt sein.
Andreas Gabriel für Knauf
 

Praxistipp

Zu den drei beschriebenen Putztechniken Besenstrich, Kammzug und Betonoptik stellt Knauf Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Videos zur Verfügung. Die Materialien finden sich auf der Website der von Knauf ins Leben gerufenen Community Men in White: https://men-in-white.de/produktwissen/sm700-pro.html
 
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Foto: kuraphoto/AdobeStock_428914080
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