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3. Dezember 2021
Redaktion

Wohnen mit Anspruch

Im „Dorfkrug“ in Hanstedt in der Lüneburger Heide fanden nach einer aufwendigen Sanierung 22 elegant ausgebaute Wohnungen sowie ein modernes, von einer Bäckerei genutztes Ladenlokal im Erdgeschoss, ihren Platz. Leistungsstarke Trockenbaulösungen spielten dabei eine tragende Rolle.
Foto: Gabriel Kantorek/Hausfotografie.de
Das 1730 errichtete Gebäude galt bis dahin nicht nur als regionales Traditionslokal, sondern auch als eines der größten Fachwerkhäuser Norddeutschlands. 2006 zerstörte ein verheerendes Feuer das leerstehende Gebäude fast völlig. Frühe Wiederaufbauarbeiten kamen in den Folgejahren zum Erliegen. Erst ein neuer Eigentümer fasste sich ein Herz und investierte in den vollständigen Ausbau des heute als Wohn- und Gewerbeimmobilie genutzten Hauses. Mit einer Nutzfläche von fast 3400 m2 und einer Straßenfront von rund 35 m Länge gehört auch der „neue“ Dorfkrug zu den größten Fachwerkhäusern der Region. „Uns war es wichtig, den historischen Charakter des Gebäudes auf solch traditionsreichem Grund wiederherzustellen, im Innern aber gleichzeitig Wohn- und Geschäftsräume entstehen zu lassen, die höchsten Ansprüchen gerecht werden“, erklärt Eigentümer Günther Killer. „Dazu gehören sowohl sichtbare Balkenlagen und eine moderne Haustechnik, als auch durchdachte Grundrisskonzepte und hochwertig ausgeführte Trockenbaukonstruktionen.“ Martin Lübbert, Geschäftsführer des für den Innenausbau verantwortlichen Unternehmens Heide-Aktiv-Trockenbau blickt auf den Auftrag zurück: „Zu Baubeginn lag noch kein Leistungsverzeichnis vor und wir haben uns gemeinsam mit dem Eigentümer und dem verantwortlichen Planer die Ausgestaltung der Innenräume Stück für Stück erarbeitet. Gerade unter brand- und schallschutztechnischen Gesichtspunkten gab es zahlreiche Herausforderungen, für die wir gemeinsam überzeugende Lösungen entwickeln konnten. Insgesamt waren wir rund eineinhalb Jahre im Dorfkrug tätig.“{pborder}
 
Wohnung Nr. 14 bietet mit rund 280 m2 auf zwei Etagen Wohnkomfort der Extraklasse. Foto: Gabriel Kantorek/Hausfotografie.de
 
Holzbalkendecke und Dachschrägen in F60
Neben der Bäckerei finden sich im Erdgeschoss neun zwischen 38 und 95 m2 große Wohnungen. Die Größe der Wohnungen im Obergeschoss variiert zwischen 51 und 280 m2. Die größte Wohnung, Wohnung Nr. 14, nutzt den weiträumigen Spitzboden des Gebäudes und wurde als großzügige Maisonette-Wohnung konzipiert. Alle Wohnungen wurden nach modernsten Maßstäben ausgebaut. Das Trockenbau-Unternehmen vertraute dabei auf Produkte von Rigips. Exemplarisch erläutert Martin Lübbert die Arbeiten anhand von Wohnung 14, die sich auf 280 m2 über das Obergeschoss und den Spitzboden erstreckt. „Auch dort stand zunächst der Brandschutz im Fokus. Alle statisch relevanten Stahlbauteile, die die Holzbalkendecke über dem Obergeschoss stützen, haben wir mit Glasroc F in F90 eingehaust. An die eigentliche Holzbalkendecke, die Dachschrägen, die Decke im Spitzboden sowie an die Holzfußböden bestand eine F60-Brandschutzanforderung.“ Aufgrund einer vorhandenen oberseitigen Holzverschalung der Zwischenbalkendecke sowie einer verschalten Dachschrägenfläche (Harzer Dach) konnten die F60-Decke und F60-Dachschrägenbeplankung mit 2 x 12,5 mm Rigips Feuerschutzplatten RF ausgeführt werden. Die Zwischenbalkendecke wurde vor Montage der Brandschutzbeplankung in kompletter Balkenstärke mit nichtbrennbarer Mineralwolle (ISOVER ULTIMATE) gefüllt. Die Verspachtelung erfolgte mit der Fertigspachtelmasse Rigips ProMix Plus in Q3.
 
Anspruchsvolles Wohnen in einer einzigartigen Kombination aus modernem Aufenthaltskomfort und rustikalem Fachwerkcharme. Foto: Gabriel Kantorek/Hausfotografie.de
 
„In den Bereichen des Treppenaufgangs zum Spitzboden konnte die Deckenbeplankung problemlos an die Holzbalken angeschlossen werden, da diese – wie im Erdgeschoss – mit einer Abbrenndauer von 90 Minuten klassifiziert wurden. Auch die Wohnungstrennwände konnten daher einfach an die Balken angeschlossen beziehungsweise von oben auf die Balken gestellt werden“, erklärt Martin Lübbert. Für die zweite Beplankungslage der Dachschrägen im Spitzboden wählte das Ausbauteam Rigips Die Weiße in der Ausführung als Feuerschutzplatte. „Dort gab es viele kleinere und recht verwinkelte Flächen, die wir mit dieser Platte wesentlich schneller und einfacher in Q3 ausführen konnten.“ Eine Mischkonstruktion findet sich im Badezimmer: Um eine Ganzglasdusche sicher befestigen zu können, wurde an der Dachschräge eine zusätzliche Holzwerkstoffplatte montiert. Ebenfalls im Duschbereich errichtete das Team eine Holztragkonstruktion, die später einen großen, fast raumhohen Spiegel tragen sollte, der gleichzeitig als Heizung dient. Die Beplankung aller weiteren Dachschrägen in diesem Bereich wurde gemäß Rigips System DA41RF mit einer Lage Rigips Feuerschutzplatten RF und in der zweiten Lage mit Rigips Feuerschutzplatten imprägniert RFI ausgeführt.
 
Um die Ganzglasdusche sicher zu befestigen, wurde an der Dachschräge eine zusätzliche Holzwerkstoffplatte montiert. Den raumhohen Spiegel, der gleichzeitig als Heizung dient, wird von einer Holztragkonstruktion getragen. Foto: Gabriel Kantorek/Hausfotografie.de
 
Optimal genutzte Flächen: Mit vielen cleveren Ein- und Ausbauideen wurde der Platz im Spitzboden perfekt genutzt. Foto: Gabriel Kantorek/Hausfotografie.de
 
Rigidur Estrichelemente sorgen für besseren Trittschallschutz
„Die Holzfußböden haben wir mit 20 mm starken Rigidur Estrichelementen und einer zusätzlichen Lage aus 10 mm starken Rigidur H Gipsfaserplatten zur besseren Lastverteilung belegt. Aufgrund der so eingebrachten Masse konnte zum einen der Trittschall vermindert und gleichzeitig die Feuerwiderstandsklasse F60 von oben erreicht werden. Teilbereiche, in denen Rohrleitungen verliefen, wurden zusätzlich mit Rigidur Ausgleichsschüttung versehen. Infolge des Bauablaufs mussten die Wände bereits vor dem Trockenestrich auf den Holzfußboden gestellt werden. Sie wurden deshalb mit einem Randstreifen aus nichtbrennbarer Mineralwolle versehen.“ Die Auslaibungen aller Deckendurchführungen für Leitungs- und Lüftungsanlagen wurden mit 2 x 20 mm Rigips Glasroc F ausgebildet. Kabelleitungen, die an den äußeren Massivwänden durch die Geschosse geführt werden, wurden in Form eines Gipsriegelkanals ebenfalls mit Glasroc F realisiert.
 
2006 fast völlig abgebrannt beherbergt das stolze Fachwerkgebäude 22 Wohnungen und ein Bäckerei-Ladengeschäft. Foto: Gabriel Kantorek/Hausfotografie.de
 
Bei allen brand- und schallschutztechnischen Herausforderungen verlor das Team um Martin Lübbert nie das Ziel aus den Augen, Wohnräume zu schaffen, die auch unter optischen Gesichtspunkten zu überzeugen wissen. Viele attraktive Ausbauideen wie abgerundete Wandbereiche, die gelungene Integration der massiven Holztragwerke oder die elegant gestalteten Treppenhäuser, über die alle Wohnungen erschlossen werden, sorgen im Dorfkrug für ein angenehmes Wohnambiente.
Christoph Tauschwitz
 
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Foto: kuraphoto/AdobeStock_428914080
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