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17. Mai 2023
Redaktion

Von Schäden und Lösungen am Bau

Am 12. und 13. Mai fand die Tagung des Sachverständigen-Arbeitskreises statt. Die Teilnehmenden genossen den fachlichen Austausch rund um Bewertung und Prävention von Schäden am Bau.


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Foto: Wolfram Hülscher/CMF

Mit rund 60 Teilnehmenden konnte sich der SAF nicht über die Teilnehmerquote beklagen. Und betonte den internationalen Charakter der Veranstaltung. Mit dem Motto „Wir begrüßen die Kollegen aus Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, sowie der Schweiz und Dänemark“, wurden die Gäste empfangen. Die Eröffnung erfolgte durch den Vorsitzenden des Sachverständigen-Arbeitskreises des SAF Manfred Haisch, ö.b.u.v. Sachverständiger, HWK Ulm, Gschwend. In seiner Begrüßung hob er die Bedeutung der Qualität im Stuckateurhandwerk hervor. Gut gelaunt, begann Anja Weigel ihren Vortrag mit dem Spruch „Ich entschuldige mich dafür, dass ich Malerin bin und dass ich aus Berlin komme!“, sagte sie lachend. Doch die ö.b.u.v. Sachverständige der HWK Berlin, zeigte in ihrem Vortrag unter dem Motto „Wie es euch gefällt?! Qualitätsstufen, Trennfugen, Beleuchtung, usw.“ dass die Gewerke doch mehr Gemeinsamkeiten haben, als oft vermutet wird. Und zeigte anschaulich auf, wie komplex die Sachlage bei der Bewertung von Schäden und Mängeln sein kann. Denn seitens des Handwerkers und des Auftraggebers kann es eine unterschiedliche Wahrnehmung eines optischen Mängels geben. Ein weiteres Thema war der Trennschnitt.

Der Blick auf das Detail

Denn laut dem IGB Informationsdienst Nr. 7 (2017) werden Trennschnitte mit Stucksäge, Glätter, Kelle oder Flächenspachtel, direkt im Frischmörtel ausgeführt. Und er muss vor dem letzten Putzgang ausgeführt werden. Doch wie korrekt dieser ausgeführt wurde, liegt ebenso im Auge des Betrachters, wie andere Putzarbeiten. Denn die Richtlinie „Strukturierte Putzoberflächen – Visuelle Anforderungen“, Abs. 4 sagt folgendes: „Putzoberflächen sind unter gebrauchsüblichen Bedingungen (Blickposition/Abstand/Belichtung, Beleuchtung) zu beurteilen.“ Anhand anschaulicher Beispiele zeigte die Sachverständige, wie komplex es sein kann ein Gebäude zu beurteilen und wie unterschiedlich eine Bewertung einer handwerklichen Leistung bei unterschiedlicher Belichtung sein kann. Denn erst bei unterschiedlicher Beleuchtung, werden Schäden deutlich. Oder eben die Bewertung, dass kein Schaden vorliegt.

Von Ebenheits- und Winkelabweichungen

Dass auch die Bemessung von „üblicher Beschaffenheit“ schwierig sein kann, zeigte Ralf Ertl, Obmann des DIN NABau „Bautoleranzen, Baupassungen“, ö.b.u.v. Sachverständiger für Schäden an Gebäuden IHK München und Oberbayern mit seinem Vortrag unter dem Motto „Maßtoleranzen nach DIN 18202 am Beispiel von Außenputz, Außenwärmedämmung sowie Innenputz und Trockenbau“. Die Problematik ist, dass der Begriff der „üblichen Beschaffenheit“ weit ausgelegt werden kann. So werden Toleranzen unter dem Aspekt der Funktionalität formuliert, doch das optische Erscheinungsbild wird dabei nicht immer abgedeckt.

Von Theorie und Praxis

Im Anschluss refeierte Gerhard Mehl, WKSB-Meister, Sachverständiger für Wärme-, Kälte- Schall- und Brandschutz, Fachgebiet Trockenbau über das Thema „Trockenbau in Norm und Praxis“. Denn gerade der Bereich der Fugen und Anschlüsse ist in hochnässebeanspruchten Bereichen im Trockenbau sowie im Außenbereich eine besondere Herausforderung. Die Tagung endete am Samstag mit dem Vortrag des Richters Dr. Westphal (OLG München) zu den typischen Fehlerquellen beim Sachverständigenbeweis und mit dem umfangreichen Erfahrungsautausch von zehn Sachverständigen. Anfang November 2023 findet die nächste SV-Tagung statt.

Wolfram Hülscher

 

Foto: kuraphoto/AdobeStock_428914080
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