Unter leiser Decke lernt sich’s besser
Eigentlich steckt im Namen schon alles drin: Digitalisierung, Labor, Soziales. Das 2022 eröffnete „Digi Lab Being Social” bietet Schülerinnen und Schülern aus dem sozialen Bereich eine Lern- und Laborumgebung, die den neuesten mediendidaktischen und sozialpädagogischen Standards sowie den aktuellen Rahmenbedingungen im Bereich der Digitalisierung entspricht. Der neue Bereich zielt auf die Vermittlung von Fähigkeiten wie Medienkompetenz, Kreativität, soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit ab – all das, was junge Menschen später im Beruf benötigen.
Lernarena statt Klassenzimmer
Im Mittelpunkt der Baumaßnahme stand die Entkernung des 1. und 2. Obergeschosses auf einer Fläche von rund 1.750 m². Aus 20 Klassenräumen wurde eine offene Lernlandschaft geschaffen; auch der Flur wurde Teil des pädagogischen Konzepts. Die Planung des innovativen Lernlabors oblag Plan Bee Architekten aus Paderborn. Flexibilität anstatt starrer Strukturen lautete die übergeordnete Devise für das Projekt: So lassen sich Lernräume zu großen Lernarenen erweitern, für Kleingruppen wurden Kuben eingerichtet. Das Auditorium verfügt über einen separaten Regie-Raum hinter Glas, in dem Filmschnitt- und Tonmischarbeiten durchgeführt werden können. Ein Bühnenbereich ist durch den ehemaligen Flur und eine flexible Trennwandanlage um bis zu 100 m2 erweiterbar. Sogenannte Meeting Points fördern die Kommunikation der Lernenden untereinander.
In perfekter Balance
Baffeln und Deckensegel – Offenheit lässt Raum für Kreativität und Spontaneität, kann aber auch Unruhe und Stress erzeugen. Deshalb wurden alle Lernbereiche akustisch so optimiert, dass schulische Aktivitäten in Einzel- und Teamarbeit sowie in großen Gruppen möglich sind. Aus dem breitgefächerten Produktsortiment von Knauf Ceiling Solutions ließen sich optisch und qualitativ hochwertige Lösungen für die einzelnen Bereiche umsetzen – teils auch durch Produktkombinationen.
Im 1. und 2. Obergeschoss wurde in den Räumen die Rasterdecke AMF Topic® Efficient Pro eingebaut – sie eignet sich aufgrund ihrer hohen Schallabsorption und ihrer dezenten Oberfläche besonders gut für Büros und Lerneinrichtungen. Im Flur des 1. und 2. Obergeschosses kamen weitestgehend die breitformatigen Efficient Pro Platten im Format zum Einsatz. Ein Teilbereich des Flures im 2. Obergeschoss erhielt als Träger-decke die Holzwolle-Akustikplatten Heradesign® Superfine; darunter hängen rahmenlose AMF Thermatex® Baffeln die mit guten Schallabsorptionswerten den Geräuschpegel senken, die Sprachverständlichkeit erhöhen und die Nachhallzeit im Raum verkürzen. Der „Hingucker“ des Bauvorhabens ist jedoch nach Auskunft von Sascha Scholtyssek, dem ausführenden Fachunternehmer, der Raum 1205/06 im 1. Obergeschoss. Hier wurden je 13 konkav und 13 konvex gebogene Deckensegel Thermatex® Sonic Arc aufgehängt. Eine optisch überzeugende Lösung, die außerdem mit Schallabsorptionswerten aufwartet, die der EN ISO 354 entsprechen.
Form statt Farbe
Sascha Scholtyssek erklärt: „Die Materialien wurden vorab anhand der benötigten Schallabsorptionswerte festgelegt. Dies oblag dem Architekten bzw. dem Bauakustiker.” Aber auch die visuelle Wirkung spielte beim Digi Lab Being Social eine Rolle, da sich die Schülerinnen und Schüler in der Umgebung wohlfühlen sollten. Dieser Anspruch wurde mit dem Einsatz von Baffeln und Deckensegeln erfüllt – „optisch eine Besonderheit, die man sicherlich nicht alle Jahre einbaut“, sagt der Fachunternehmer. Auf Farbigkeit haben die Planer bewusst verzichtet, um nicht vom Wesentlichen abzulenken. Die verschiedenen akustisch wirksamen Elemente sind in Weiß, Reinweiß (RAL 9010) und Cremeweiß (RAL 9001) gehalten.
Die Montage verlief im Wesentlichen in drei Schritten: Unterkonstruktion der Rasterdecken, Elektroinstallation und Einlegen der Rasterplatten. „Die Baffeln und Segel haben keine Unterkonstruktion, sondern sind an filigranen Seilabhängern befestigt“, erläutert Scholtyssek. Sie wurden im Vorfeld auf Maß gefertigt und dann vor Ort montiert. Alle weiteren Deckenmaterialien haben die Facharbeiter direkt auf der Baustelle für den Einbau angepasst. Scholtyssek: „Die besondere Herausforderung waren bei diesem Bauvorhaben die große Masse und der damit verbundene Zeitaufwand. Hier half nur strukturiertes Arbeiten.“