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7. Januar 2020
Redaktion

Über Gefahren rechtzeitig informieren

Dass gewisse arbeitsschutztechnische Maßnahmen von Bedeutung sind, beispielsweise Absturz­sicherheit, darüber sind sich die allermeisten Betriebe einig. Beim Thema Staub wird der Arbeits­schutz aber häufig noch zu nachlässig betrieben. Eine Gefahr für Unternehmer und ­Angestellte. Denn gerade Unternehmer profitieren von gesunden sowie motivierten Angestellten.


Foto: Heylo

Bei den meisten Unternehmen in der Bauwirtschaft handelt es sich um Klein- oder Mittelunternehmen. Gerade in einer Situation mit guter Auftragslage stellt es ein Problem dar, wenn ein Mitarbeiter ausfällt. Gesundheitlicher Schutz am Arbeitsplatz ist deshalb unerlässlich. Dennoch wird das gerade beim Thema Staub häufig nicht beachtet. „Dass zu viel Staub in der Atemluft am Arbeitsplatz dauerhaft zu Gesundheitsschäden führen kann, ist vielen am Baugeschehen Beteiligten leider noch immer nicht wirklich bewusst. Die Einstellung, wo gehobelt wird, da fallen Späne und wo gebaut wird, staubt es halt, ist im Bewusstsein tief verankert“, sagt Norbert Kluger von der BG Bau. Staub werde zwar als lästiges Übel, aber nicht als ernste Gesundheitsgefahr wahrgenommen. „Doch die Einstellung ändert sich nach meiner Wahrnehmung langsam“, sagt Kluger. Allmählich würde mehr Menschen klar werden, dass mehr gegen Staub beim Bauen getan werden muss. Besonders relevant für Stuckateure wäre die Gefahr von mineralischen Stäuben. Denn Baustellenstäube sind zumeist Mischstäube und enthalten Quarzstaub.

Mehrfach verwendbare Staubmasken sparen Geld und sind schonend für die Gesundheit von Mitarbeitern. Foto: MoldexDas Baujahr zu beachten ist wichtig
Die BG Bau rät dazu das Alter des Gebäudes in die Baustellenplanung einzubeziehen. Stuckateure und Trockenbauer sollten daher Informationen über das Baujahr haben. „In Gebäuden, die vor 1995 errichtet wurden, kann in Putzen, Spachtelmassen und Fliesenklebern auch Asbest enthalten sein. Neben den mineralischen Stäuben können bei der Bearbeitung dieser Baustoffe dann auch Asbestfasern freigesetzt werden“, sagt Kluger. Das erfordere ganz besondere Schutzmaßnahmen. „Daneben können zudem alte eingebaute Mineralwolle-Dämmstoffe aus der Zeit vor 1996 zum Problem werden“, sagt Kluger. Denn diese könnten ebenfalls krebserregende Faserstäube freisetzen. Die BG Bau will aufklären und bietet dazu auch Seminare an oder kostenlose Broschüren zu nötigen Schutzmaßnahmen.

Günstige Arbeitshilfen minimieren Risiken
Dabei muss Staubschutz nicht teuer sein. Hersteller Moldex bietet mehrfach verwendbare Staubmasken an. Dass Nachhaltigkeit und Komfort sich nicht ausschließen müssen will Moldex mit der Kampagne „Choose to reuse“ zeigen. „Der höhere Preis schreckt manchen erstmal ab, doch bereits ab der zweiten Benutzung erhält man so unser Topmodell mit AirWave Hochleistungsfilter zum Preis einer unbequemeren Billigmaske“, sagt Roman Skov, Geschäftsleiter bei Moldex. Dank der Faltfiltertechnologie kann mehr Filterfläche untergebracht werden. Eine speziell für FFP-Masken zugeschnittene Aufbewahrungstasche und hautverträgliche Reinigungstücher möchte dazu beitragen dass es Handwerkern noch einfacher macht, ihre FFP-Masken wiederzuverwenden. Dabei wird in mehreren Klassen unterschieden. FFP1 Atemschutzmasken sind besonders für Arbeitsumgebungen geeignet, in welchen ausschließlich ungiftige Stäube vorkommen. Atemschutzklassen der Schutzklasse FFP2 sind für Arbeit in der sich gesundheitsschädliche Stoffe in der Atemluft befinden könnten. Schutzklasse FFP3 muss auch bei hoher Belastung der Atemluft genügend Schutz bieten und Mitarbeiter vor giftigen Stäuben schützen. Dass eine Atemmaske mehrfach verwendet werden kann ist ein Vorteil, wie häufig sie eingesetzt werden kann hängt vom Bauprojekt ab. Laut Moldex sind mehrere Andwendungen problemlos möglich, eine Filterleistung würde sich durch eine Einlagerung von Partikeln während des Gebrauchs sogar verbessern können. Wenn das Atmen schwerer wird, wäre es aber Zeit die Maske auszuwechseln. Wenn man Staub nicht unnötig verteilen möchte, können Schutzwände eine Hilfe sein. Der Hersteller Heylo bietet mit der schnell aufzubauenden Schutzwand Heywall eine sichere und flexible Staubwand aus Baufolie und Teleskopstangen an. Durch eine Begrenzung der Staubausbreitung wird der Baubereich sicherer. Ein weiterer Vorteil wäre, dass bloß ein kleinerer Bereich gereinigt werden muss. Dank der Teleskopstangen und der Kopfplatten mit Klemmvorrichtungen wird die Wand flexibel fixiert.

Bloß mit einer richtigen Kombination aus Staubschutzwand und Staubschutztür ist eine Baustelle sicher. Foto: Zerodust Eine Staubschutzwand eignet sich auch dafür einzelne Baubereiche abzugrenzen. Foto: Curtainwall
Geeignete Arbeitsbekleidung sowie Atemschutz sind bei Arbeiten mit Staub wichtig. Foto: Moldex Industriesauger gewinnen in Baustellen an Bedeutung weil sie effizienter als Besen sind. Foto: Heylo

Gesetzliche Regelungen beachten
Bereits seit 2010 sind Anforderungen und Verpflichtungen zum Staubschutz in der Gefahrstoffverordnung geregelt. Im Technischen Regelwerk zu Gefahrstoffen (TRGS) sind konkrete Maßnahmen zu Vermeidung von Staub beschrieben. Ohne Bearbeitungssysteme mit einem wirksamen Entstauber, ohne einen Luftreiniger und einer – wenn erforderlichen – Abschottung an der Baustelle ist eine Baustelle nicht ausreichend gesichert. Diese Staubtechniken sind verpflichtend. Ab März 2020 gilt zudem TRGS 519. Bei Arbeiten mit asbesthaltigen Putzen, Spachtelmassen und Fliesenklebern, ebenso auch PSF, wird eine Expositions-Risiko-Matrix eingeführt. Die Matrix soll vom Ausschuss für Gefahrstoffe erweitert sein. Ein neues Modul für die aufsichtführende Person wäre das „Modul Q 1E“. Beinhaltet wäre das „Grundmodul Asbest“ mit zehn Lehreinheiten sowie ein „Praxismodul“ mit sechs Lehreinheiten. Wenn ein Gewerk mehrere emissionsarme Verfahren benutzt, soll sich der Umfang des Seminars je Verfahren um zwei Lehreinheiten erhöhen. Eine Abschlussprüfung ist aber nicht vorgesehen. Dennoch sollen weitere Regeln im Bereich Staubprävention folgen.

Finanzielle Förderung lohnt sich
In Staubschutz zu investieren lohnt sich sicherlich. Im Rahmen des Aktionsprogramms „Staubminimierung beim Bauen“ soll die Vision einer staubarmen Baustelle verfolgt sein. Denn gesunde Mitarbeiter sowie zufriedene Kunden sind eine wichtige Basis für einen reibungslosen Arbeitsablauf. Staubschutz wird auch gefördert. Gerade durch die BG Bau. „Die BG BAU fordert aber nicht nur die Umsetzung der Staubschutzmaßnahmen auf den Baustellen und setzt diese bei Kontrolle auch durch. Sie fördert auch den Einsatz staubarmer Technologien und Produkte im Rahmen von Arbeitsschutzprämien“, sagt Kluger. „So werden Unternehmen beispielsweise bei der Beschaffung von Entstaubern jeweils mit Beträgen zwischen 250 bis 500 Euro unterstützt. In den letzten Jahren wurden von der BG Bau allein 50000 Bauentstauber bei den Mitgliedsunternehmen gefördert“, sagt Kluger. Ein Vorteil für alle am Bau Beteiligten, Arbeitnehmer genauso wie Arbeitgeber. Eine Baustelle ohne Staub wird es nicht geben. Aber das Wissen, dass es nötig ist über eine Minimierung zu sprechen, gewinnt sehr. Staubschutz ist eine Investition. Aber ohne Zweifel eine Gewinnbringende. Wolfram Hülscher

 

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