Schlanke Beschattung
Trifft man bei einer Fassadensanierung auf unverschattete Fenster, stellt sich die Frage nach dem passenden Rollladenkasten. Will man großen Aufwand vermeiden, bleibt nur die Vorbau-Lösung. Doch sind eine geringe WDVS-Stärke oder große Fensterflächen geplant, stößt man schnell an Grenzen.
Jeder Zentimeter Dämmung kostet bares Geld. Für gewöhnlich ist also die Dämmstärke von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) gering, der flächenbündige Einbau des Kastens selten möglich. Dieses Problem verschärft sich bei großzügigen Fensterflächen, für deren Verschattung ein entsprechender Rollraum notwendig ist, um den längeren Panzer aufzunehmen. Kann der Vorbaukasten doch vollständig in das WDV-System integriert werden, ist dieser jedoch ungedämmt und stellt eine energetische Schwachstelle in der sanierten Fassade dar.
Kleiner Wickeldurchmesser
Neue Kastenvarianten sind speziell auf die Anforderungen einer nachträglichen Außendämmung zugeschnitten. Sie können im Rahmen einer Fassadensanierung in das WDVS integriert werden und sind im Nachhinein komplett unsichtbar, selbst bei geringen Dämmstärken. Derartige Kästen haben einen kleinen Wickeldurchmesser und kommen mit einer zusätzlichen Dämmung auf die gleiche Kastengröße wie ein handelsüblicher Vorbaukasten.
Herzstück Rollladenpanzer
Möglich wird dies durch das platzsparende Herzstück des Beschattungssystems: Ein spezieller RS-Hybrid-Rollladenpanzer, in dem rollgeformte Aluminium-Profile und hochfester technischer Textil kombiniert sind.
So starten die Kastengrößen schon bei 160 mal 220 Millimetern, Wärmedämmung inklusive. Die maximal erhältliche Kastengröße misst 180 mal 220 Millimeter. Damit können bis zu 2,50 Meter hohe Fenster-Elemente verschattet werden.
Der kompakte Panzer ist aber nicht nur praktisch, sondern auch komfortabel. Das Hoch- und Herunterfahren erfolgt durch seine spezielle Material-Beschaffenheit nahezu geräuschlos. Bedingt durch das technische Textil auf der Panzer-Innenseite hat er zudem keine störenden Lichtschlitze.
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Neuartige Materialien
Für die Dämmung des Kastens gilt das gleiche Prinzip wie beim Panzer: Bestmögliche Leistung bei geringem Platzbedarf. Dies sollen neue Dämmstoffe gewährleisten. Verwendet wird beispielsweise das silbergraue »Neopor«.
Es ist der mit Graphitteilchen angereicherte Nachfolger des Dämmstoff–Klassikers »Styropor.« Durch seine lichtreflektierende Eigenschaft erreicht Neopor einen Lambda-Wert von 0,032. Ein weiterer verarbeiteter Dämmstoff ist »Blu Por«. Mit einem Lambda-Wert von 0,014 macht das ursprünglich aus der Nanotechnologie stammende Material die Dämmung kleinster Zwischenräume möglich.
Die Montage ist Routine
1. Das Fenster vor der Montage des Rollladenkastens
Das Fenster bündig an der Vorderkante des Mauerwerks installieren. So ist gewährleistet, dass der Rollladenpanzer später in das Führungsschienensystem einlaufen kann, das auf den Fensterrahmen aufgebracht wird.
2. Verschrauben der Montageklötze
Die Montageklötze gemäß dem festgelegten Abstandsmaß von der Außenkante des Blendrahmens aufschrauben.
3. Aufstecken der Basisschienen
Die Basisschienen auf die Montageklötze stecken.
4. Montage des Rollladenkastens
Den Rollladenkasten oberhalb der Fensteröffnung gegen den vorhandenen Sturz verschrauben, so dass er den Blendrahmen um 20 Millimeter überdeckt.
Die bauseitige Verschraubung der oberen Montagewinkel – mit Ausgleichsmöglichkeit eines nicht ebenen Untergrunds – ermöglicht eine thermisch getrennte, lastabtragende und stabile Verbindung. Somit können auch große Rollladen- oder Raffstorekästen auf Dauer befestigt und eventuelle Putzrissbildungen ausgeschlossen werden.
5. Rollladen einhängen
Den RS-Hybrid-Rollladenbehang mittels schiebbarer Lamellenstücke in die Rollladenwelle einhängen.
6. Führungsschienen verschrauben
Die Führungsschienen einsetzen und mit den Basisschienen verschrauben.
7. Abrollprofil montieren
Das Abrollprofil zum Verschließen der Revisionsöffnung zum Blendrahmen hin verschrauben.
Danach folgt das bauseitige Anklemmen des Motors mit abschließendem Probelauf und das Rollladensystem ist funktionsbereit. Die Außendämmarbeiten können nun durchgeführt und der Kasten in das WDVS eingebunden werden. Hierbei ist dieser frontseitig mit etwa 40 Millimetern zu überdämmen (gemeinsame Richtlinien Fachverbände der Stuckateure, Glas Fenster Fassade, Rollladen + Sonnenschutz). Abweichend hiervon können andere Vorgaben der WDVS-Systemhersteller gelten. Diese sollten gegebenenfalls zusätzlich geprüft werden.
Schulen und Bürokomplexe
Insbesondere bei öffentlichen Gebäuden, die meist über Betonmauerwerk und große Glasfronten verfügen, zeigen sich die Vorteile dieses neuartigen Kastens. Den Besonderheiten von beispielsweise Schulen oder Bürokomplexen wurden bisherige Systeme nicht gerecht – die Beschattung konnte nicht in den Wandaufbau integriert werden.
Abbildungen: Beck+Heun Ausgabe: 12/2013