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1. Januar 2015
Redaktion

Risse in der Fassade

Die Fassade schützt vor Witterungseinflüssen und prägt Gebäude durch ihr Erscheinungsbild. Risse im Putz wirken sich auf beide Funktionen negativ aus und können ein Symptom für tieferliegende Schäden sein. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen und mit einem ­passenden Sanierungskonzept die Bausubstanz zu schützen.
Foto: Quick-mix

Eine mangelhafte Beschaffenheit oder Ausführung des Putzaufbaus kann die Funktion der Fassade beeinträchtigen. Ihre Aufgaben als Witterungsschutz und als Gestaltungsmittel erfüllt sie dann nicht mehr wie vorgesehen. Schäden im Putzgrund ziehen häufig ähnliche ­Prob-leme nach sich. Das gilt besonders, wenn extreme Witterungseinflüsse wie hohe Feuchtigkeit und große Tempe­raturschwankungen hinzukommen. Aufgrund dieser Belastungen können sich im Laufe der Zeit  schon kurz nach der Verarbeitung Risse im Putz bilden.
Bei der Instandsetzung und Fehlerbeseitigung müssen sowohl bautechnische wie optische Anforderungen berücksichtigt werden. Der Bogen spannt sich von einfachen Sanierungsarbeiten, bei ­denen schon ein passender Farbanstrich die Schäden beheben kann, bis hin zu schweren Fällen, in denen die alte Oberfläche komplett durch ein Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) geschützt werden sollte. Der entschei­dende Faktor für eine dauerhaft gelungene Sanierung ist jedoch eine sorgfältige Analyse des Schadens. Nur wenn klar ist, in ­welchem Zustand sich die Fassade ­befindet und was den ­Schaden ver­ursacht hat, lässt sich das richtige Vorgehen ableiten.

Analyse des Putzaufbaus

Eine praxistaugliche Analyse des vorhandenen Schadensbildes kann vor Ort auf der Baustelle durchgeführt werden. Im Zweifelsfall sollten zusätzlich Laboruntersuchungen erfolgen.
Das Unternehmen Quick-mix bietet als Teil seiner Produktpalette auch Sanierungssysteme für die unterschiedlichs­ten Schadens­fälle im Fassadenbereich an. Es ­empfiehlt sich dabei, im Vorfeld einer Sanierung eine Reihe von Punkten zu kontrollieren.
Um Aussagen über die Qualität des ­Putzes machen zu können, gilt es ­Folgendes zu prüfen: die Putz­festigkeit, die Wasseraufnahme, Hohlstellen im Putz, die Haftung zwischen den Putzschichten, die Haftzugfestigkeit der Oberfläche, die Art der Beschichtung und die Haftung der Beschichtung.
Treten Putzrisse an Fassaden auf, ist es entscheidend, den Charakter der Risse genau zu bestimmen, denn sie um­fassen ein breites Spektrum an Aus­prägungen und Ursachen.
Die grundlegendste Unterscheidung ist zunächst die zwischen ruhenden und in Bewegung befindlichen, bau­dynamischen Rissen. Ein weiterer ­wichtiger Faktor mit Auswirkungen auf den ­Sanierungsansatz ist, ob die ­Schadensursache im Putz oder im Putzgrund zu suchen ist. Im Einzelfall ­können verschiedene Rissarten gleichzeitig auf­treten. Deshalb kommt es ­darauf an, sämtliche vorhandenen Risse genau zu untersuchen und zu bewerten.

Ruhende, putzbedingte Risse

Die putzbedingten Risse treten aus­schließlich in der Putzschale auf. Sie können sich auf die oberste Putzlage beschränken oder durch den gesamten Putzaufbau hindurchgehen. Zu den ­ruhenden, putzbedingten Rissen gehören die Sackrisse. Sie verlaufen überwiegend horizontal, sind zirka 10 bis 20 cm lang und zirka 3 mm breit. Sie entstehen durch einen zu dicken Putzauftrag oder durch zu plastische Konsistenz des Frischmörtels. Infolge des eigenen Gewichts »sackt« der Putz ab, und es entstehen Sackrisse. Sack­risse auf einem ansonsten tragfähigen Untergrund können mit dem Quick-mix Renovierputzsystem saniert werden. Dieses System besteht aus einer Spachtelung inklusive Gewebe und Oberputz. Je nach vorliegendem Untergrund ­werden hier verschiedene Produkte eingesetzt, differenziert wird dabei nach organischen und mineralischen Systemen. Bei schon vorhandenem, minera­lischem Edelputz erfolgt die Spachtelung beispielsweise mit dem Faser-­Renovierputz MFR. Die anschließende Edelputzbeschichtung kann nach Wunsch mit einem mineralischen Kratz-, Scheiben- oder Münchner Rauputz erfolgen. Bei pastösen, organischen Systemen wird der Quick-mix Armierungsspachtel ASS mit nachfolgenden Siloxan-, Silikonharz- oder Kunstharzprodukten verarbeitet.

Schrumpfrisse lassen sich vermindern

Auch Schrumpfrisse zählen zu den ­ruhenden, putzbedingten Rissen. Sie sind in der Regel zirka 0,5 mm breite Oberflächenrisse, die selten bis zum Putzgrund reichen. Sie breiten sich netzförmig aus und treten in den ersten ein bis zwei Stunden nach Putzauftrag auf. Durch eine geeignete Nachbehandlung des Putzes lassen sie sich vermindern und auf zirka 0,1 mm Breite ­beschränken. Neben dem Renovierputzsystem bietet sich auch hier das Quick-mix Farbsystem 2 für die Sanierung an. Das Farbsystem 2 beinhaltet füllende Farben für die Überbrückung von Oberflächenrissen bis 0,2 mm. Es besteht aus einer Grundierung (erforderlich bei stark oder unterschiedlich saugenden Untergründen), einem füllenden Anstrich und einem zweiten Anstrich mit einer hochdeckenden Fassadenfarbe. Der füllende Anstrich erfolgt mit den quarzhaltigen Farben LK 200 (Silikatbasis), LX 200 ­(Siloxanbasis) oder LA 200 (Acrylat­farben).
Ergänzend bietet Quick-mix das Farb­system 1 an. Es ist hauptsächlich auf die Beseitigung von rein optischen ­Beeinträchtigungen der Fassade ausgerichtet. Kern dieses Systems sind hochdeckende Fassadenfarben. Bei erhöhter Algen- oder Pilzbelastung können algizid und fungizid ausgerichtete Farben eingesetzt werden.

System gegen Schwind- und Fettrisse

Auch die Schwind- und Fettrisse zählen zu den ruhenden, putzbedingten Rissen. Schwindrisse sind in der Regel 0,1 bis 0,3 mm breit, dehnen sich netzförmig aus und können bis zum Putzgrund ­reichen. Sie entstehen zirka ein bis zwei  Monate nach Auftrag des Putzes. Meist, wenn die einzelnen Putzlagen oder Putz und Untergrund nicht richtig aufein­an­der abgestimmt sind (Festigkeits­unter­schiede, zu hohe Putzdicken) oder aufgrund von nicht ausreichenden Standzeiten. Sanieren lassen sich Schwind­risse je nach Schweregrad ebenfalls mit dem Farbsystem 2 oder dem Renovierputzsystem. Fettrisse sind oberflächennahe Haarrisse, die keinen technischen Mangel darstellen. Bei ­Bedarf kann ­ihnen aber mit dem Farbsystem 2 begegnet werden.

Ruhende, putzgrundbedingte Risse

Ruhende, putzgrundbedingte Risse ­lassen sich auf Verformungen, ­Volumenänderungen oder Schäden im Mauerwerk zurückführen. Zudem ­können ein nicht sauber verfugtes ­Mauerwerk oder auch die Verwendung von Mischmauerwerk Schadensursachen sein. Fugenrisse gehören in diese Kategorie. Sie schwanken in der Breite ­zwischen 0,05 und 0,15 mm und weisen ein Rissbild auf, das sich an den darunterliegenden Stoß- und Lagerfugen des Mauerwerks orientiert. Die Ursachen für diese Rissart sind häufig in einer temperatur- oder feuchtigkeitsbedingten Verformung des darunterliegenden Mauerwerks zu finden, die der Putz nicht mehr ausgleichen kann. Sie ­können jedoch auch darauf zurück­gehen, dass die Mauerwerksfugen nur unzureichend ausgefüllt wurden und sich so unregelmäßige Schichtdicken für den Putz ergeben. Je nach Schweregrad können Fugenrisse mit dem Farbsystem 2 oder dem Renovierputzsystem behoben werden.
Weitere ruhende, putzgrundbedingte Risse sind Querschubrisse, thermische Risse, Risse durch Materialwechsel und Kerbrisse. Querschubrisse verlaufen ­horizontal entlang der Lagerfugen. Sie entstehen aufgrund von Druckbelastungen des tragenden Mauerwerks, die Zugspannungen quer zur Belastungsrichtung zur Folge haben.

Unterschiedliche Saugfähigkeit

Bei wärmedämmendem Mauerwerk können nicht abgestimmte Systeme aus Mauerwerk, Mauermörtel und Putz­mörtel die Ursache für thermische Risse sein. Bei Mischmauerwerk können ­gerichtete Risse durch die gesamte Putzlage an den Nahtstellen der verschiedenen Untergründe auftreten. Die verschiedenen Komponenten weisen dann in der Regel eine unterschiedliche Saugfähigkeit, Festigkeit oder Oberflächenbeschaffenheit auf, eventuell auch eine unterschiedliche Wärmeleitfähigkeit. Bei diesen Rissvarianten kann im Sanierungsfall auf das Renovierputzsystem zurückgegriffen werden. Kerb­risse treten in erster Linie bei ­eckigen Maueröffnungen, wie zum ­Beispiel ­Fenstern auf. Sie verlaufen ­diagonal von den Ecken der Fenster ausgehend. ­Ursache ist eine tempe­ratur- oder feuchtigkeitsabhängige Volumen-­änderung des Mauerwerks, die ­Spannungen im Bereich der Öffnungsecken hervorruft. Auch hier kann das Renovierputzsystem Abhilfe schaffen.

Bauwerksbedingte Risse

Die baudynamischen Risse verlaufen in der Regel in gleichmäßiger, gerichteter Form. Sie können durch Formänderung einzelner Bauteile, Setzungen, Erschütterungen oder fehlende Dehnungsfugen entstehen. Ob es sich um nicht ruhende, baudynamische Risse handelt, lässt sich mit einer Gipsplombe feststellen. Mit dieser wird der zu untersuchende Putzriss versehen. Ist die Plombe nach zirka einem Monat noch unversehrt, wird der Riss als ruhend eingestuft. In Bewegung befindliche Risse lassen sich nicht mit einem Renovierputz- oder Farbsystem sanieren, da sich die zukünftige Belas­tung des Putzes sowie Ausmaß und Ausprägung der Putzrisse nicht vorhersagen lassen. Hier sollte zur Sanierung je nach Rissgröße und Stärke der Riss­randbewegungen auf ein Dämmputz­system oder ein WDVS wie das Quick-mix Lobatherm-System zurückgegriffen werden, um weit­reichenderen Bau­schäden durch Riss­bildungen entgegenzuwirken. Das ­WDVS deckt die ­be­stehende Oberflächenbeschichtung komplett ab und verhindert, dass ­Witterungseinflüsse das Mauerwerk durch die Risse in der Oberfläche ­schädigen können.

Schweregrad des Schadens entscheidend

Das Lobatherm-WDVS bietet sich an, wenn größere Rissrandbewegungen aufgefangen werden sollen. Dabei ­erlaubt es das System, den unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht zu werden. Als Dämmmaterial können Polystyrol, Hochleistungsdämmstoff, Mineralwolle oder eine Mineraldämmung jeweils in verschiedenen Stärken eingesetzt ­werden. Als Oberflächenbeschichtung kommen mineralische oder organische Oberputze in Frage, es können aber auch Riemchen eingesetzt werden.
Nicht nur Putzrisse können die Funktion der Fassade einschränken. Auch Feuchtigkeit und Salze, Hohlstellen, eine mangelhafte Festigkeit oder optische Beeinträchtigungen erfordern Sanierungsmaßnahmen. In Abhängigkeit vom Schweregrad des Schadens können hier ebenfalls die genannten Sanierungs­systeme eingesetzt werden.

Dauerhaft sanieren

Schadensfälle an Fassaden können in den unterschiedlichsten Ausprägungen auftreten. Damit eine Sanierung zu ­einer wirksamen und dauerhaften ­Angelegenheit wird, kommt es darauf an, den Schaden genau zu analysieren und das Sanierungssystem auf die ­Ur­sachen abzustimmen. Um ganz sicher­zugehen, sollten im Zweifelsfall Laboruntersuchungen oder Sanierungsvorschläge von Spezialisten eingeholt ­werden. Neben den richtigen Produkten und Analysen ist besonders der Fach-handwerker gefragt, der mit Sorgfalt und dem entsprechenden Wissen die Fassade wieder instandsetzen muss.

Foto: kuraphoto/AdobeStock_428914080
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