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21. August 2024
Redaktion
Vorteile digitaler Vermessungstechnik

Planung erleichtern, Arbeitsabläufe optimieren

Durch einen bessere Planung werden Arbeitsabläufe erleichtert.
Präzise
Foto: parallelum GmbH
Gebäude können mit einer geeingeten Software rekonstruiert werden.

Im Ausbauhandwerk von Neu- und Bestandsbauten sowie in der Denkmalrestaurierung geht nichts ohne Maßangaben. Für Stuckateure ist eine vorherige Vermessung aller Flächen essenziell für die Planung, Ausführung und Qualitätssicherung von Trockenbau-, Putz-, Stuck-, Zug- und Abdreh-, Form-, Guss- und Versetzarbeiten an Wand- und Fassadenflächen im Innen- und Außenbereich. Fehlen Baupläne oder liegen falsche Skizzen der Raumstrukturen vor, können aufgrund von Fehlern im Bauprozess Zeitverzögerungen und Mehrkosten entstehen. Viele setzen immer noch auf eine zeitintensive manuelle Vermessung, klassisch per Zollstock, Maßband oder Entfernungsmesser, die insbesondere bei komplexen Gebäuden an ihre Grenze stößt. Effizienter ist der Einsatz digitaler Tools, die sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt haben. Mittlerweile ist der Einsatz von ausgereifter Technik im Ausbauhandwerk wie 3D-Laserscanner oder Drohnen zukunftsweisend. Digitale Vermessungstechnik liefert präzise Maßangaben für Planungsgrundlagen und sorgt für einen optimierten und effizienten Arbeitsablauf.

Keine Abstriche bei Maßangaben

In der Planungsphase von Trockenbau- und Putz-, Stuck- und Bemalungsarbeiten sind exakte Pläne unverzichtbar, um ein qualitativ hochwertiges Ergebnis zu erzielen und Nacharbeiten zu vermeiden. Daher sind alle Maße und strukturellen Gegebenheiten von Wand-, Boden- und Deckenflächen vor Sanierungs- oder Restaurierungsprozessen lückenlos aufzunehmen. Liegen keine oder ungenaue Pläne des Gebäudes vor, fehlt für das Bauprojekt die wichtige Grundlage, um Material- und Arbeitsbedarf zu kalkulieren sowie die präzise Platzierung von Trockenbau- oder Stuckelementen einzuplanen. Stuckateure und Fassadenbauer setzen auf hochwertiges Werkzeug und eine Vielzahl von Materialien, um zu restaurieren, zu reparieren oder zu rekonstruieren und Ausbauarbeiten vorzunehmen. Insbesondere in der Denkmalpflege ist die Verwendung von zeitgenössischen Materialien Stuckateuren ein wichtiges Anliegen. Eine Mehrbestellung der mitunter sehr teuren Baustoffe kann mit Mehrkosten für den Betrieb verbunden sein, wenn sie sich nicht woanders verwenden lassen. Eine Minderbestellung hingegen verursacht Bauverzögerungen in der Fertigstellung und mindert so die Kundenzufriedenheit. Genauso verhält es sich mit der Berechnung des Personalbedarfs: Nur mit der richtigen Anzahl der benötigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann das Projekt im Zeitplan effizient abgeschlossen werden. Mitunter werden sogar ganze Trockenbauwände oder architektonische Elemente wie Kapitellen vorgefertigt, die im Bauverlauf nur noch an Ort und Stelle integriert werden müssen. Erfolgt vor der Planungsphase eine Vermessung samt anschließender Dokumentation nur händisch, bedeutet diese Vorgehensweise nicht nur viel Aufwand, sondern weist zusätzlich ein hohes Fehlerrisiko auf: Messergebnisse können falsch abgelesen werden oder Zahlendreher schleichen sich in die Dokumentation ein. Mit falschen Maßen und Plänen sehen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedoch mit Herausforderungen wie fehlendem Material oder unpassenden Konstruktionselementen konfrontiert, wodurch sich Bauverzögerungen ergeben und Nachbesserungen nötig werden. Für schnellere und genauere Messergebnisse sorgt hingegen der Einsatz von digitaler Vermessungstechnik. Mittels hochpräziser digitaler Vermessungstechnik wie 3D-Laserscannern kann ein Gebäude je nach Größe und Komplexität in wenigen Stunden bis wenigen Tagen aufgenommen werden. So erfassen zum Beispiel mobile Laserscanner beim Durchgehen jede Raumstruktur und liefern schnell Basisdaten für Grundrisse. Noch präziser ist die Vermessung mit einem terrestrischen Laserscanner, der Raum für Raum aufgestellt wird, wo er sich dreht und dabei sämtliche Strukturen erfasst und vermisst.

Komplexität einfach erfassen

Bestandsgebäude weisen mitunter hochkomplexe Gebäudestrukturen wie Unebenheiten und Höhenunterschiede auf, wo eine händische Vermessung nicht nur viel Zeit kostet, sondern auch an ihre Grenzen stößt. Fassaden-, Wand- und Deckenflächen in historischen Gebäuden wie Kirchen oder Kathedralen aufzunehmen, kann für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer akrobatischen Meisterleistung ausarten, die für ein sicheres Arbeitsumfeld die Aufstellung eines Gerüstes benötigen. Fachwerkgebäude mit ausladendem Balkenwerk, einsturzgefährdete Gebäude sowie hohe Fassaden und Decken in historischen Gebäuden machen eine händische Vermessung geradezu unmöglich. Hier ermöglichen digitale Tools nicht nur die Erfassung genauer Ausmaße, vielmehr schützen die Möglichkeiten der digitalen Technik Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davor, sich in gefährliche Situationen begeben zu müssen. So eignet sich zum Beispiel für hohe und schwer zugängliche Bereiche der Einsatz von Drohnentechnologie, die präzise Angaben liefern kann. Zusätzlich ist es bei historischen Gebäuden wichtig, Wandbilder, Stuckarbeiten, Verzierungen, Säulen, Fresken sowie das Inventar nicht zu beschädigen, wobei eine manuelle Vermessung aufgrund menschlicher Fehler zu einem Risiko werden kann. Um die dekorativen Elemente zu schützen, ist eine Vermessung mittels digitaler Tools sicherer, die nicht auf den Wand-, Fassaden- oder Deckenflächen aufliegen müssen. Dank automatischer Datenerfassung, elektronischer Speicherung und Übertragung der digitalen Geräte liegen den Stuckateuren die benötigten Basisdaten zur Planung schnell vor, was den Abschluss eines Projektes erheblich beschleunigen kann. Während Baupläne zerstört werden oder verloren gehen können, verhindert die digitale Speicherung den Verlust der Messdaten und macht die Daten zeitgleich für alle Akteurinnen und Akteure im Projekt abrufbar. Eine Integration der Gebäudedaten in Building Information Modeling (BIM) erleichtert zusätzlich die Vorproduktion von Bauteilen und die Platzierung im Gesamtbauwerk.

Lars Beckmann, Geschäftsführer der parallelum GmbH

Foto: kuraphoto/AdobeStock_428914080
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