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5. Dezember 2022
Redaktion

Historische Brücke im Ahrtal soll nun doch abgerissen werden

Die Nepomukbrücke führt seit mehr als 200 Jahren in Rech über die Ahr. Nun gibt Streit um den geplanten Abriss der beschädigten Brücke. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) veröffentlichte kürzlich ein Gutachten, dass diesem widerspricht. Ortsbürgermeister von Rech, Benjamin Vrijdaghs, hält am Abriss fest.

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Die Veröffentlichung des „Bürgerbriefs Drei vom 28.11.2022“ des Ortsbürgermeisters von Rech, Benjamin Vrijdaghs, hat bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) zu Entsetzen geführt. In seinem Bürgerbrief hat der Ortsbürgermeister laut DSD-Vorstand Dr. Steffen Skudelny unrichtige Behauptungen aufgestellt.

DSD-Gutachten sorgt für Diskussionen

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte vor kurzem mit einem Gutachten belegt, dass sich die historischen Brücken im Ahrtal, insbesondere auch die Nepomukbrücke in Rech, erhalten lassen. Die zuständige Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord kommt jedoch zu einem anderen Schluss. Sie kritisiert laut dem Bürgerbrief das Gutachten der DSD. Dieses gehe demnach nicht auf die Auswirkungen auf die Anlieger*innen bei einer Flut ein. Zudem berücksichtige die Untersuchung das Hochwasserrisiko zu wenig.

Die SGD verweist auch auf die Erkenntnisse von Tauchgängen, wonach die Nepomukbrücke wegen Unterspülungen nicht mehr standsicher sei. Vrijdaghs teilte daraufhin seinen Bürger*innen schriftlich mit, dass die Brücke bei einem ganz normalen Winterhochwasser sofort einstürzen könne. Am Abriss führe daher kein Weg vorbei, so der Ortsbürgermeister.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sieht darin eine „äußerst fatale und unseriöse Entwicklung.“ Vor mehr als einem Jahr untersuchten Taucher*innen in Dümpelfeld und Rech die historischen Ahrbrücken. Die Ergebnisse lägen den zuständigen Stellen vor. Seitdem sei bekannt, dass die Fundamente der Brücken umgehend notgesichert werden müssen – was ohne Weiteres und zu überaus vertretbaren Kosten machbar sei, so die DSD. Trotz dieses Wissens und konkreter finanzieller Hilfsangebote der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wurden keine weiteren Schritte unternommen.

Laut Ortsbürgermeister Vrijdaghs sei die gesamte Dorferneuerung wegen der Brücke gelähmt worden. Derzeit gibt es in Rech nur eine Notbrücke. Da die Nepomukbrücke Heimat von Wasserfledermäusen ist, werde geprüft, ob diese umgesiedelt werden müssen. Dann könnte es im ersten Quartal 2023 zum Abbruch kommen.

Die Flut im Ahrtal

In der Flutnacht im Juli 2021 hatte sich das Wasser auch an der Nepomukbrücke gestaut. Die Bogen der Brücke seien in der Flutnacht durch angeschwemmte Baumstämme verstopft worden, sodass die Wassermassen direkt in den Ort hineingeschossen seien. Einer der Gründe, weshalb der damalige Bürgermeister von Rech, Dominik Gieler (CDU), 2021 die Entscheidung für den Abriss traf.

Quelle: DSD / SWR / Delia Roscher

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