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31. August 2022
Redaktion

Jetzt gilt’s!

Der Anstieg der Energiepreise, auch als Folge des Ukraine-Kriegs, trifft Stuckateurbetriebe in unterschiedlicher Härte und in diversen Bereichen. Eine schnelle Kosteneinsparung bieten Energiesparmaßnahmen: Das Handwerk kann im Durchschnitt 20 Prozent Energie sparen – vor allem bei Heizwärme und elektrischem Strom. Was zählt ist die Umsetzung.

Fotos: FR Design/stock.adobe.com, M.Rode/stock.adobe.com

Stuckateurmeister Peter Pfiffig freut sich über jede Kilowattstunde, die er in seinem Betrieb einspart. Wenn der Einspeisezähler rattert, freut ihn das besonders, denn dann weiß er, dass die erzeugte Menge nicht nur für den Bedarf des Betriebs reicht, für Heizung, Beleuchtung, den Maschinenpark und die Elektroautos, sondern dass es jetzt auch noch bares Geld gibt. Leider ist es nicht so viel, wie er für den Strom aus dem Netz bezahlen müsste, aber immerhin es rechnet sich. Gerade jetzt, wo die Stromkosten so sehr steigen, denn die Sonne schickt keine Rechnung.

Die Nutzung von erneuerbaren Energien ist eine prima Möglichkeit, Strom zu erzeugen und unabhängig von Energielieferungen aus fossilen Brennstoffen zu werden. Sie sind ein wichtiges Tool um die Klimakrise und die Erderwärmung zu bremsen.

{pborder}Weniger Energie zu verbrauchen schont den Geldbeutel

und ist umweltfreundlich. Noch wichtiger ist jedoch die Einsparung von Energie, denn die Energie, die nicht verbraucht und somit erst gar nicht erzeugt werden muss, ist die billigste und umweltfreundlichste. Dazu müssen keine PV-Paneele, Windräder oder Wasserkraftwerke gebaut werden, was wiederum Energie und Ressourcen verbraucht und die Umwelt beeinträchtigt. Energieeffizienz ist die beste Ressource, die wir haben. Wer energieeffizient handelt, stößt weniger Kohlendioxid aus und schont das Klima. Das hat auch Stuckateurmeister Pfiffig erkannt. Er hat zwar eine Wärmepumpe, deren Strom er über die PV-Anlage generiert, damit er aber gar nicht so viel heizen muss, hat er natürlich seine Gebäude nach dem besten Standard gedämmt und dafür noch Zuschüsse bekommen. Die Dämmung in Eigenleistung war Ehrensache. So hat er auch gleich ein schönes Anschauungsobjekt für seine Kunden und kann aus eigener Erfahrung berichten, wie wenig er überhaupt noch heizen muss.

Freiheits- und Friedensenergien

Dass wir verantwortungsvoll mit den Ressourcen unserer Erde umgehen müssen, ist längst bekannt. Zur Klimakrise, die ein Umdenken erfordert, kommt nun auch direkt eine Energiekrise durch den Krieg in der Ukraine. Wir alle sind gefordert, niemand will eine solche Abhängigkeit von unkalkulierbaren Regimen und Despoten. Erneuerbare Energien sind Freiheits- und Friedensenergien. Flüssiggas kann nur eine Überbrückung sein, denn LNG aus Erdgas in der -Stromerzeugung ist bis zu 30 Prozent -klimaschädlicher als Kohle.

Die Lösung ist nicht, den hohen Energiebedarf womit auch immer zu ersetzen, für mehr Unabhängigkeit sorgt Energieeffizienz. „Eine höhere Energieeffizienz macht auch die deutsche Wirtschaft international wettbewerbsfähiger. Denn: Wer weniger Ressourcen verbraucht und weniger Emissionen ausstößt, verschafft sich einen Kostenvorteil. Dieser Kostenvorteil wird desto größer, je höher der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen wird. Ein sparsamer Umgang mit Energie fördert zudem neue Geschäftsmodelle sowie innovative Technologien und Dienstleistungen, mit denen deutsche Unternehmen auf internationalen Märkten punkten können“, schreibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Energiekosten machen dem Handwerk zu schaffen

Doch auch hier gibt es enorme Einsparmöglichkeiten. Da Strom extrem teuer ist, lohnt es sich in jedem Fall“, ist auf der Plattform www.energieeffizienz-im-betrieb.net zu -lesen. Ein bis drei Prozent des Jahresumsatzes könnten bei Wärme und elektrischer Energie eingespart werden.

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Um steigenden Ausgaben entgegenzuwirken, sollten Handwerksbetriebe auch die Energiekosten für die Heizung genau im Auge behalten und die Heizanlage regelmäßig warten und hydraulisch abgleichen lassen. „Jeder Handwerksbetrieb sollte auch den unauffälligen Energieverbrauchern Beachtung schenken: Kälteerzeugung, Kompressoren, Pumpen und Ventilatoren“, raten die Autoren. Im Handwerk werde durch immer bessere Produktionsmethoden quasi automatisch Energie gespart. Doch wie sieht es mit dem Energieverbrauch bei Licht und Raumwärme, Lüftung und Druckluft aus? „Bei diesen Energieverbrauchern ist je nach Handwerk ein bemerkenswertes Sparpotenzial vorhanden: 30 bis 40 Prozent sind hier schnell möglich“, wissen die Autoren.

Energieberatung mit Fahrplan

Da jedes Handwerk und jedes Firmengebäude anders ist, muss jedoch jede Energiesparmaßnahme auf ihre Wirtschaftlichkeit im Einzelfall geprüft werden. Eine Energieberatung mit Prioritätenliste macht Sinn. „Um Immobilieneigentümer*innen in der Breite Optionen für Energieeinsparmaßnahmen und eine klimafreundliche Wärmeversorgung aufzuzeigen, sind anlassbezogene, verpflichtende Energieberatungen ein weiterer wichtiger Baustein. Die Beratung sollte an die Erstellung eines kostenlosen individuellen Sanierungsfahrplans gekoppelt werden, der mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen schrittweise den Weg zum klimaneutralen Gebäude aufzeigt“, lautet eine Forderung der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Die KMU-Energieberatung wird mit 80 Prozent der Kosten gefördert. Ist die Umsetzung des Energiekonzeptes sehr komplex, kann es durch den Energieberater begleitet werden. Die Umsetzungsberatung umfasst Hilfestellungen, die von der Ausschreibung und der Begleitung der Ausführung bis zur Abnahme der durchgeführten Effizienzmaßnahme reichen können. Den passenden Berater finden Betriebsinhaber zum Beispiel auf der Plattform www.energieeffizienz-im-betrieb.net.

jetzt 03Wie agieren Energieberater im eigenen Betrieb?

Nicht selten sind Energieberater im Handwerk zwar gut in der Beratung ihrer Kunden, doch die Umsetzung von Maßnahmen wird im Betriebsalltag aus Zeitgründen zurückgestellt und sie nehmen selbst keine Beratung in Anspruch.

Was Malermeister Marcus Seibert vom Malergeschäft Seibert GmbH in Groß-Gerau auf Anfrage berichtet, ist daher nicht ungewöhnlich. Marcus Seibert hat wie sein Vater Jürgen Seibert eine Fortbildung zum Gebäudeenergieberater im Handwerk absolviert, um die Kunden besser beraten zu können. „Wir führen aber keine Energieberatung wie ein Energieberater durch, da der Zeitaufwand mit Bezuschussungsanträgen usw. zu groß ist“, berichtet Marcus Seibert.

Das Werkstattgebäude wurde zum Teil gedämmt und mit neuen Fenstern versehen. „Ein weiteres Gebäude mit einer Ladenzeile im Erdgeschoss und dem Büro im Obergeschoss ist (noch) nicht gedämmt, da es für die damaligen Verhältnisse sehr gute Werte aufwies.“ Es sei geplant, das Gebäude im Zuge der Fassadensanierung mit einem WDVS auszustatten.

Die Dachfläche wurde an einen lokalen Versorger vermietet, der dort eine Photovoltaikanlage betreibt. Für eine Eigennutzung sei die Fläche zu groß gewesen.

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Es geht nur mit Energieeinsparung

Dass Energieeffizienz erste Priorität bei der Energiewende haben muss, erkennen immer mehr Menschen. Bei einer Befragung im Zwischenbericht der Roadmap Energieeffizienz 2045 des früheren Bundeswirtschaftsministeriums lag der Fokus auf Maßnahmen der nachhaltigen Senkung der Energienachfrage. „Die Bedeutung der Energieeffizienz und einer konsistenten Energieeffizienzpolitik als stabilisierendes Element der Energiewende wurde in der Befragung noch einmal deutlich. Befragt nach den Prioritäten der Energieeffi-zienz, erachtete die Mehrheit der Befragten zum Beispiel die Energieeffizienz als gleichwertige strategische Säule der Energiewende zusammen mit den erneuerbaren Energien“, so die Auswertung.

Hier können Stuckateurbetriebe ansetzen und im täglichen Umgang mit den Kunden Energiespartipps geben, beispielsweise zum richtigen Lüften und Heizen, und natürlich auf die hohe Effizienz und Wirtschaftlichkeit von wärmedämmenden Maßnahmen hinweisen.

Bärbel Daiber

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