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1. Januar 2015
Redaktion

Sockel – sichere Ausführung und Konstruktionsarten

Die Sockelausbildung des Gebäudes bildet bei Planern und Fachhandwerkern einen ­unumstrittenen Schwerpunkt. Fehlerhafte Planung und mangelhafte Bauausführung führen zu Feuchtigkeit im Wandbildner, was mittel- und langfristig Schäden verursacht.
Foto: Quickmix

Der Sockelbereich ist höheren Anforderungen in Bezug auf Feuchtigkeit ausgesetzt als die übrige Fassade. Der Sockelbereich wird auch Spritzwasserbereich genannt, weil Regenwasser vom Boden abprallt und gegen den Sockel »spritzt«. Auch kommt es vor, dass Schnee, das damit einhergehende Tauwasser und auch Tausalz den Sockel ­belastet. Der Übergang vom Sockel­bereich zum erdberührten Bereich kann zur Schwachstelle werden, da hier ­üblicherweise ein Materialwechsel ­auftritt.
Schichtenaufbau und Materialauswahl im Sockelbereich sind deshalb mit ­besonderer Sorgfalt zu planen. Zum ­Beispiel reicht der klassische ­Fassaden-putz, der auf Mauerwerk zur Anwendung kommt, oder auch dünnschichtige Spachtelputze, wie man sie von ­Fassaden mit Wärmedämm-Verbund­systemen (WDVS) kennt, im Sockel­bereich nicht aus.

Grundlagen/Definition

Als Sockelbereich definiert man den ­Bereich von Geländeoberkante bis ­mindestens 30 cm darüber. Den Bereich ­unter Geländeoberkante bezeichnet man als den »erdberührten Bereich«. Den Übergangsbereich ­bezeichnet man als »Perimeterbereich«.
Im erdberührten Bereich steht immer Feuchtigkeit an. In der Abdichtungsnorm DIN 18195 wird als schwächster Lastfall »Bodenfeuchte« definiert. ­Stärkster Lastfall ist »Drückendes ­Wasser«. Im erdberührten Bereich ist deshalb eine vertikale Abdichtung des Bauwerks vorzunehmen. Geeignete Baustoffe und Ausführungsgrundlagen werden in der DIN 18195 benannt. ­Bewährt haben sich kunststoffmodi­fizierte Bitumendickbeschichtungen (KMB) und mineralische Dichtschlämmen (MDS), die je nach Lastfall mit oder ohne Gewebe ausgeführt werden.

Details bei der Abdichtung

Die Abdichtung muss aus dem erdberührten Bereich an der Wand planmäßig mindestens 30 cm über Geländeoberkante hochgeführt werden und darf zum Beispiel überputzt werden. Sofern im Sockelbereich Materialien verwendet werden, die ausreichende Wasserab­weisung besitzen, darf gemäß DIN 18195 die Abdichtung oberhalb des Geländes entfallen.
Das Hochführen der Abdichtung aus KMB in den Sockel bietet sich jedoch nicht an. Zum einen sind KMB nicht UV-beständig, zum anderen erfüllen sie mit ihrer braunschwarzen Färbung nicht die heutigen optischen Erwartungen an ein ästhetisches Bauwerk. Auch als ­Untergrund für nachfolgende Beschichtungen, beispielsweise Putz, eignen sie sich nicht. Für das Überputzen müsste ein Putzträger oder eine Haftbrücke eingesetzt werden, die Dickbeschichtung und Oberputz verbindet.

Mauerwerk mit Putzbeschichtung

Einschaliges Mauerwerk besteht überwiegend aus hochwärmedämmenden Hochlochziegeln, gegebenenfalls mit wärmedämmenden Füllungen der Hohlräume, oder Porenbeton. Daneben ­kommen auch Wandbildner aus Leichtbeton zum Einsatz. Aufgrund der ­Wärmeschutzvorschriften ergeben sich recht hohe Wanddicken.
Ein Vorteil ist der homogene Wand­querschnitt, der wärme- und feuchtetechnisch gut zu beschreiben ist. Der Außenputz auf einschaligem Mauerwerk muss in seinem Spannungs-/Dehnungsverhalten auf den Wandbildner abgestimmt sein, damit es nicht zu Rissen oder gar zu Ablösungen kommt.

Sockelputzmörtel muss wasserabweisend sein

Der Putz bildet den Witterungsschutz für diese Wandbaustoffe. ­Bewährt ­haben sich sehr leichte, damit einher­gehend relativ gering druckfeste, faserverstärkte, mineralische Leicht­putze, die hydrophobiert (wasserab­weisend) sind. Außenputzsysteme ­werden gemäß Putznorm DIN V 18550 zweilagig aufge­tragen und müssen eine Mindestschichtdicke von 15 mm erreichen. Vor allem aus ästhetischen Gründen ist der Auftrag eines dünnschichtigen Struktur-oberputzes üblich, gegebenenfalls kommt ein abschließender Farbanstrich zur Ausführung.
Gemäß DIN V 18550 soll der Sockelputz auf Mauerwerk aus Steinen der Druckfestigkeitsklasse ≤ 8 aus Putzmörteln der Kategorie CS III nach EN 998-1 hergestellt werden. Der Sockelputzmörtel muss wasserabweisend sein. ­Mineralische Oberputze im Sockel sollen die Druckfestigkeit von 2,5 N/mm² nicht unterschreiten.

Sockelbeschichtung auf Perimeterdämmstoff

Wärmedämm-Verbundsysteme mit Putzbeschichtung sind sowohl im Neubau als auch in der Sanierung anzu­treffen. An Wärmedämmstoff-Platten für den Sockelbereich und für den erdberührten Bereich werden besondere Anforderungen bezüglich Wasseraufnahme und Stabilität gestellt. Üblich sind Platten aus XPS-Polystyrol.
Diese Perimeterdämmplatten werden vollflächig oder im »Punkt-Wulst-Verfahren« auf den Sockel geklebt, zum Beispiel mit zementärem Kleber, aber auch mit Bitumenklebern, je nach ­Beschaffenheit des Untergrundes und Kleber-Empfehlung des Herstellers. ­Gegebenenfalls erfolgt eine Verdübelung der Platte in den Wandbildner.
Der Dübel darf nicht tiefer als 15 cm über Geländeoberkante angeordnet werden. Die Oberflächenbeschichtung erfolgt mit einem wasserabweisenden Spachtelsystem mit Gewebeeinlage oder auch doppelter Gewebeeinlage. Zu ­bevorzugen sind Struktur-Oberputze auf organischer Basis. Ein wasserabweisender Farbanstrich ist aus optischen Gründen einzuplanen.

Dauerhafter Schutz vor Feuchtigkeit an der Problemzone der Fassade

Architekten bevorzugen heute die flächenbündige Ausführung des Sockelputzes und des Fassadenputzes. Das heißt, es soll keine sogenannte »Tropfkante« ausgebildet werden. Oft ist der Wunsch nach einer Fassadenfläche vorhanden, die ohne sichtbaren Materialwechsel in den erdberührten Bereich eintaucht. Dem ist nicht ganz nachzukommen. Die optischen Eigenschaften der Oberputze beziehungsweise Spachtel von Fassade und Sockel können recht gleichartig sein, aber die bau­physikalischen Eigenschaften wie zum Beispiel die Wasserabweisung sind ­unterschiedlich. Auch sollte man im Sockelbereich auf farblich sehr helle Oberflächen verzichten, da aufgrund des Spritzwassers der Sockel verschmutzen kann.
Der Perimeterspachtel »Flexibel PMS 2K« von Quick-mix ist ein zweikomponen­tiger flexibler Perimeterspachtel und ein echter »Allrounder« im Bereich der Sockelausführung. Er kann wegen seiner Wasserundurchlässigkeit sowohl als Zwischenabdichtung und als feuchtigkeitsabweisende Endbeschichtung benutzt werden. Die Oberfläche kann ­später gefilzt, gestrichen oder mit ­einem Dekorputz versehen werden. ­Darüber hinaus eignet sich der Peri­meterspachtel auch zum Kleben von ­Perimeterdämmplatten. Durch den PMS 2K werden die Arbeitsvorgänge Kleben, ­Armieren, Abdichten und ­Strukturieren kombiniert.

Fazit

Es gibt mehrere Möglichkeiten der Sockelausbildung. Allerdings kommt es wegen ungenauer Vorgaben des Bau­planers und/oder mangelhafter Ausführung immer wieder zu Schäden am Sockel. Aber die Ausbildung des Sockels ist kein unmögliches Unterfangen. Heutzutage lassen sich mehrere ­Arbeitsschritte in einem verbinden. Während früher für die Verklebung der Platten, Armierung, Abdichtung und das Oberflächensystem verschiedene ­Materialien benutzt wurden, lassen sich heute alle vier Gewerke kombinieren. Dadurch werden nicht nur die Fehler minimiert, die der Materialwechsel ­hervorruft, sondern auch Zeit in der Materialbeschaffung und der Planung eingespart.

Lars Langenbach
Technische Beratung, Quick-mix-Gruppe GmbH und Co. KG

Foto: kuraphoto/AdobeStock_428914080
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